Kinderwunsch und neuer Partner

Hallo,

mir brennt das Thema so auf der Seele. Ich muss leider etwas ausholen.

Ich habe seit ca. 10 Jahren einen Kinderwunsch. Ich war 8 Jahre mit jemanden in einer Beziehung, mein Kinderwunsch entwickelte sich in dieser Zeit. Aber ich war noch jung. Mitte 20 und das Leben meines Partners mehr als chaotisch. Dies war damals auch der Trennungsgrund. Er war dermaßen unzuverlässig, dass ich mir mit Ende 20 keine gemeinsame Zukunft und Familie vorstellen konnte. Danach folgte ein Jahr eine Beziehung mit jemanden, für den meine Gefühle sich einfach nicht intensuviert haben. Mit fast 30 kam ich dann mit meinem Ex zusammen. Die Beziehung ging 3,5 Jahre. Wir verhüteten von Anfang an nicht. Bei ihm hat alles gepasst. Die Gefühle und auch die Vorstellung, eine Familie zu gründen. Er war sogar der Mann, bei dem ich plötzlich von einer Hochzeit träumte. (Vorher hab ich immer gedacht,wozu den heiraten). Es stellte sich dann im Laufe der Zeit heraus, dass mein Expartner unfruchtbar ist. Also waren wir in einer Kinderwunschklinik. Bevor es zu einer Schwangerschaft kam, beendete er die Beziehung zu mir. Soweit so gut. Nun habe ich seit ein paar Monaten einen neuen Partner. Ich bin mitte dreißig, er Ende dreißig.

Ich habe leider nur noch eine sehr schlechte Eizellenreserve, weswegen mir die Zeit davon läuft. Ich habe Anfang des Jahres ein Social Freezing gemacht. Leider mit magerer Ausbeute. Ansich nicht mal der Rede wert. :-( Nun überlege ich, nochmal einen zweiten Anlauf zu wagen. Mein Partner weiß um das alles bescheid. Er hat mich nach der Punktion aus der Klinik abgeholt.

Mein Problem bei der ganzen Sache ist, dass ich mich einfach nicht traue, meinen innerlichen Druck zum Ausdruck zu bringen. Denn genau das wurde mir von meinem Expartner vorgeworfen. Es hätte nichts anders mehr gegeben usw. Dazu muss ich sagen, dass er mich seeeehr lange warten lassen hat. Es brauchte 1,5 Jahre,bevor er mal zum Spermiogramm gegangen ist. Ich finde, wenn man dann nach 2 Jahren mal etwas unternehmen will,ist das nicht hysterisch agiert.

Naja..... aber da dies jeder anders empfindet, will ich diesen dahingestellten Fehler nicht nochmal machen.

Fakt ist aber: Ich habe nicht mehr lange Zeit. Ich weiß, dass mein neuer Partner nichts gegen Kinder hat. Aber ich glaube auch nicht, dass er einen aktuellen Kinderwunsch hat. Das hört man schon raus und dadurch, das keinerlei Anstalten gemacht werden, zeigt er mir das ja auch.

Aber so richtig konkret haben wir noch nicht darüber gesprochen. Wir sind wie gesagt erst seit ein paar Monaten zusammen. Aber ich weiß einfach nicht was ich tun soll. Nochmal ein Social Freezing? Wenn ich eins aus der letzten Beziehung mitgenommen hab,dann das ich nur mir selbst trauen kann.

Ein Leben ohne Kinder ist für mich leider nicht vorstellbar, solange ich nicht alles mögliche versucht habe.

Hat jemand vielleicht Ähnliches erlebt? Erfahrungswerte? Wie soll man so einen starken Kinderwunsch zum Ausdruck bringen, ohne den Anderen unräter Druck zu setzen?

Liebe Grüße

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Hallo!

naja, ansprechen musst Du das Thema mal.

Aber es ist ja nicht gesagt, dass ihr sofort eine künstliche Befruchtung machen müsst, ihr könntet ja auch einfach erst mal die Verhütung weg lassen. Nicht Sex nach Fahrplan, sondern einfach nach Lust und Laune.

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Danke für deine Antwort :-)

Nein, ich gehe erst mal auch davon aus, dass es bei uns natürlich klappen würde. Ich weiß nur nicht richtig, wie ich das tatsächlich ansprechen soll. Ich hab Angst, dass er sich danach unter Druck gesetzt fühlt.

LG

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Naja, er ist ja nun nicht doof, oder?

Er weiß, dass deine biologische Uhr lauter tickt und du eben nicht noch 5 Jahre warten kannst. Also kann es ihn kaum überraschen, wenn Du das Thema ansprichst. Und es hilft ja auch nicht, wenn du länger wartest.

Klar ist das keine Idealsituation nach ein paar Monaten Beziehung schon, aber so ist es eben.

Übrigens ist ein Leben ohne Kinder gar nicht mehr so schrecklich, wenn man eine Weile Zeit hatte, den Gedanken zu akzeptieren.

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Das ist in der Tat gar nicht so einfach zu lösen... Würde für dich auch eine Samenspende in Frage kommen?

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Hallo,

mein neuer Partner ist nicht unfruchtbar. (bzw weiß ich das natürlich nicht, aver ich gehe mal davon aus) Nur mein Expartner war unfruchtbar :-) Ich weiß nur einfach nicht, wie ich meinen Kiwu richtig klar machen soll.

LG

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Ich meinte, dass du dir deinen Kinderwunsch unabhängig von deinem Partner erfüllst. Damit machst du ihm keinen Druck.

Du könntest ihm mal sagen, dass du eben Einzellen eingefroren hast und dir eventuell auch vorstellen könntest eine Samenspende in Anspruch zu nehmen. Und ihn um seine Meinung fragen.

Und vielleicht sagt er dann ja, dass er der Vater deines Kindes sein möchte. Oder aber er findet es gut, dass er nicht der Vater sein muss.

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Du hast keine Zeit, rede mit ihm. Jetzt.

Vielen ist das plötzliche Abfallen der Fruchtbarkeit bei der Frau nicht klar.

Als du den Eingriff hattest- habt ihr gar nicht gesprochen? Ich kann es mir schwer vorstellen.

Alles Gute für deinen Traum.

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Hi,
eine Bekannte aus dem Ort hatte auch 15 Jahre ein und denselben Freund. Grundsätzlich nicht Kindern nicht abgeneigt, aber er hatte es auch nicht drauf ankommen lassen.

Als sie sich trennten war sie auch schon 36 Jahre. Halbes Jahr später, hatte sie einen super netten Typen.

Dem hat sie gesagt, Kinderwunsch und nicht zu knapp. Ein halbes Jahr verhüten wir und dann nicht mehr, oder Du darfst gehen........................

Er ist nicht gegangen, und sie war kurz drauf schwanger.

Wenn er nicht voll hohl ist, sollte ihm es klar sein, was in dir pocht, da er dich ja von der Klinik abgeholt hat.

Spreche ihn ganz klar an und fertig.

Alles Gute
Claudia

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Hallo Marabuu,
bin grade auf deinen Beitrag gestoßen und er könnte fast von mir sein. ich war auch schon in meiner vorherigen Beziehung mitten in der Kinderwunschbehandlung, dann trennten wir uns. Mit Mitte 30 lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Davor hatte ich auch Pläne für Social Freezing, habe ihn aber genau dann kennengelernt, als ich das konkretisieren wollte.
Ein Kinderwunsch ist eine ganz grundlegende Lebensentscheidung und du musst dringend mit deinem Partner reden, denn die Zeit läuft dir davon. Das nächste SF zu planen und dabei unterschwellig zu hoffen, dass er von selbst auf die Idee kommt ihr könntet ja gemeinsam Nachwuchs planen, halte ich nicht für die richtige Strategie. Du bist bestimmt noch stark beeinflusst von deiner Erfahrung in der Exbeziehung und willst ihm keinen Druck machen. Er ist aber ein anderer Mensch und wenn er der richtige für dich ist, interessiert er sich auch für deine Gefühle, Wünsche, Hoffnungen und Ängste. Du DARFST und MUSST deine Meinung haben und äußern, er ja seine genauso! Es klingt schon danach, als hätte er deine Einladung das Thema nicht offen anzusprechen gern angenommen, weil es ihm zu früh ist am Anfang der Beziehung und er nicht den selben biologischen Druck verspürt wie du. Ihm ist aber sicher ganz klar, was die Uhr geschlagen hat und es wird ihn nicht überraschen, wenn du das Thema ansprichst. Vielleicht reagiert er ja viel positiver als du dir vorstellen kannst?
Ich würde ihm auf keinen Fall direkt mit der Samenspenden-Idee kommen, schließlich bist du mit ihm zusammen, er will grundsätzlich auch Kinder und da ist ja naheliegend, dass ihr das erstmal gemeinsam angeht. Eher würde ich ansprechen, dass es dir Sorgen macht, immer älter zu werden und womöglich nicht mehr Mutter zu werden. Da kann man das SF als Aufhänger nehmen: dass du überlegt hast, nochmal SF zu machen und ihm erstmal die Nachteile (Gesundheitsrisiko wegen Medikamenten, Hormonen, OP, schlechte Ausbeute, hohe Kosten, geringe Erfolgsquote beim auftauen und befruchten) nennen. Und dann langsam drauf zu sprechen kommen, was er eigentlich dazu so denkt? Kinderplanung etc.?
Als ich meinen Freund kennengelernt habe, fand ich es ganz selbstverständlich und wichtig, sehr schnell seine generelle Haltung zur Familienplanung rauszufinden. Hätte er gesagt, er will auf keinen Fall Kinder, hätte ich mir eine Beziehung schwer überlegt. Wegen mir hätten wir auch nach wenigen Wochen die Verhütung weglassen können, aber das wollte er nicht und so haben wir beide die Verantwortung dafür übernommen (ich zähneknirschend). Er fand mich da sehr hoppladi hopp und unüberlegt. Sagt sich leicht, wenn die Uhr nicht tickt!!!!! Ich habe ihm dann bei diversen Gesprächen gesagt, dass es klar nicht ideal ist, wenn man noch nicht lange zusammen ist und schon Kinder plant. Aber man weiß sowieso nie was die Zukunft bringt. Eine Entscheidung muss sich in dem Moment (und den Monaten drumherum) gut anfühlen, wo sie getroffen wird. Und was ändert sich, wenn wir noch ein Jahr, zwei Jahre warten? Dass wir uns noch ein bisschen besser kennenlernen. und ja, dass es dann vielleicht nicht mehr klappt und wir uns den Rest unseres Lebens ärgern darüber.
Es war ein langer Prozess, wir haben immer mal wieder geredet. Ich habe ihm meine Situation nach und nach klargemacht und auch, dass ich erstmal mit IHM und nicht Hauptsache irgendwie ein Kind will. Dass ich es blöd fände anders. Aber dass es eine Entscheidung ist, die auch bei mir liegt, und wenn er sich nicht bald dazu durchringt, ich eben für mich alleine Pläne machen muss. Den Kinderwunsch hatte ich schon immer, ein Kind werde ich immer haben, aber er ist noch nicht so lang an meiner Seite. Ich denke das ist auch wichtig für den anderen zu merken, dass nicht alles allein an ihm hängt. Jeder darf seinen eigenen Pläne machen und man braucht nicht zwangsläufig einen Mann an seiner Seite, um den Kinderwunsch zu realisieren. Ich habe ihm immer wieder viel Zeit gegeben alles sacken zu lassen und mich lange Phasen zurückgehalten, es gar nicht angesprochen, auch nicht zwischen den Zeilen.
Er hat dann nach und nach meine Sorgen verstanden und sich schließlich bereit erklärt, es drauf ankommen zu lassen.
Ich wünsch dir alles Gute!!!