Jetzt oder nie ...

Puh, wo fang ich an?

Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren ein Paar - und unsere Beziehung ist glücklich.

Vor ein paar Jahren - wir hatten gerade unsere Fernbeziehung beendet - wurde mein Mann lebensbedrohend krank. In dieser Phase kam bei mir ein starker Kinderwunsch auf, ich wollte wohl, dass etwas von ihm bleibt.

Weder davor, noch danach wollte ich Mama sein.

In der Zwischenzeit ist mein Mann genesen, wir haben geheiratet, und haben beide neue Jobs in denen wir uns sehr wohl fühlen, aber Arbeitszeit-/ort bedingt sehen wir uns oft einige Tage am Stück nicht.

Nun hat er mir vor einem Jahr gesagt, dass er noch einmal darüber nachgedacht hat, ob wir uns wirklich bis ans Ende unseres Lebens zu zweit genug sind, und er es nicht bereuen möchte nie versucht zu haben Kinder zu bekommen.
Eigentlich ist gerade auch der beste Zeitpunkt.

Ich brauchte einige Bedenkzeit, die ich schon mit impfen, Pille absetzen, Folsäure überbrückte. Das letztendliche erneute Ja-zum-kind kam nach einem Unfall beim GV und einer 7 Tage verspäteten Regel. Als die dann nämlich doch noch kam war auch bei mir die Enttäuschung groß.

Wir haben uns dann geeinigt dass wir der Sache 1 Jahr lang eine Chance geben.

Von da an lief dann aber alles schief. Der Gesundheitszustand meines Mannes hat sich verschlechtert, aber vor allem ist er seit dem in einem unglaublichen Tief, er hat sich sehr verändert. Nach vielen Gesprächen konnte ich ihm das Versprechen abringen seinen Arzt auf eine Depression anzusprechen. Es gibt noch keine Diagnose, aber wir sind beide familiär vorbelastet und kennen die Symptome.

Dazu kommt, dass wir es noch nicht einmal geschafft haben an den fruchtbaren Tagen "zu produzieren". Auch weil mein Mann plötzlich nicht mehr "mitspielt" wenn er weiß dass es passen könnte. Als ich ihn darauf ansprach meinte er, dass er momentan doch lieber keine Kinder will, weil er sich so schlecht fühlt und er kein glücklicher Vater sein kann.

Zu allem Überfluss wurde mir intern eine Beförderung angeboten, die ich nicht annehmen möchte, weil ich den Job mit eintretender Schwangerschaft wieder an den Nagel hängen müsste, und dass bei meinem AG für die spätere Wiedereinstellung sicher kein Vertrauen schafft. Ich konnte dass mit "meine Kompetenzen ausbauen um auf der neuen Stelle gleich alles geben zu können" tatsächlich aufschieben.

Also, was tun? Augen zu und durch -et kütt wie et kütt? Familienplanung ganz an den Nagel hängen? Oder pausieren und den arbeitstechnisch perfekten Zeitpunkt verpassen?

1

Diesen "perfekten" Zeitpunkt gibt es doch irgendwie nie. Aber ich würde vielleicht auch erstmal abwarten, wie dein Mann sich entwickelt. Er scheint Ängste zu haben, bestimmt auch Versagensängste als Vater. Da sollte er sich erstmal mit einem Therapeuten hinsetzen und sich finden. Sonst sitzt du im Ernstfall mit Kind und völlig überfordertem Partner da. Nicht schön.
Die Beförderung würde ich annehmen. Wer weiß, wie lange das dauert, bis du wirklich schwanger wirst. Dann kannst du trotz Schwangerschaft ja noch ne Weile arbeiten (wenn alles klar läuft, aber das tut es ja in den meisten Fällen) und steigst halt ne Runde aus, bis euer Kind in Betreuung geht bzw. dein Mann die Betreuung ne Runde übernimmt. Klar sind Arbeitgeber nie froh über Schwangerschaften ihrer Mitarbeiterinnen, aber davon willst du doch nicht dein Glück abhängig machen? Bei ner guten Qualifikation findest du im worst case ne andere Stelle.

Zwing deinen Mann nicht dazu, jetzt Nachwuchs in die Welt zu setzen, aber verzichte auch nicht auf so eine gute Chance, beruflich weiterzukommen. Der perfekte Zeitpunkt für ein Kind kommt nie und irgendwann hat man vor lauter Arbeit und Warten auf den perfekten Zeitpunkt und vielleicht nicht gleich schwanger werden den Zeitpunkt verpasst, Kinder in die Welt zu setzen. Das wäre für mich durchaus frustrierender als ein toller Job. Den kann man später immer noch finden. Wobei sich in deinem Fall nichts ausschließt. Nimm die Beförderung an, völlig unabhängig von der Kinderplanung. Und setz deinen Mann nicht unter Druck, das ist meist eh nicht förerlich, wenn man schwanger werden will. Das wäre mein Vorgehen.
LG, palomita

2

Ich kann bei dir keinen Kinderwunsch erkennen.
Sich nur ein Kind "anzuschaffen", damit man später eventuell nicht bereut, kein Kind zu haben, ist eine dünne Motivation. Du solltest dir noch zwei Jahre für die Kinderfrage Zeit lassen und erst mal die Beförderung annehmen.
Bei einem Kinderwunsch hat für mich ein "Augen zu und durch" nichts zu suchen.

3

Hallo,

ich würde momentan den Kinderwunsch vielleicht nicht in den Vordergrund stellen. Gerade wenn es deinem Mann momentan gesundheitlich nicht gut geht. Das sollte aber schon gegeben sein!
Ich hab jetzt nicht geschaut wie alt du bist, aber so auf biegen und brechen wird es wahrscheinlich eh nicht klappen.

Einen perfekten Zeitpunkt gibt es eigentlich gar nicht. Alles kann prima laufen, und bäm.... plötzlich läuft alles schief.

Klärt erst einmal die gesundheitlichen Aspekte deines Mannes, werde dir persönlich klar was dir wichtiger ist....Familienzuwachs oder Karriere. Und dann könnt ihr schauen wie alles zu regeln wäre.

LG

4

Hallo,

ich finde, ein Kind sollte der Herzenswunsch von beiden zukünftigen Elternteilen sein.

Ich kann im Moment weder bei deinem Mann noch bei dir einen echten Kinderwunsch sehen und würde deshalb noch warten, bis ihr euch beide einig seid.

Und ja, die Beförderung würde ich annehmen, weil du gar nicht wissen kannst, wann es mit einer Schwangerschaft klappen würde.

Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht...

LG

Nici

5

Nägel mit Köppen machen.
Entweder will man ein Kind oder man will keins.

Es ist nie der perfekte Moment und es gibt immer irgendeinen Vorwand dafür gerade jetzt keine Kinder zu wollen.

Kinder stellen alles auf den Kopf und verändern alles und Kinder sind eine ideal Voraussetzung dafür, dass das Gemüt wieder sonniger wird. man muss sich natürlich organisieren und man sollte vorher wissen, dass Party, Spontanurlaube im Wellnesshotel und lange Kaminabende zu Zweit im Kerzenmeer erstmal problematisch sind ... aber das kann wieder kommen.

Ihr eiert da rum und seit euch beide nicht sicher, was ihr wollt.
Klärt das und legt dann los oder laßt es bleiben.
Es gibt doch nichts schlimmeres als dieses Larifari-Getue.

Ach ja und auch eine Beförderung würde ich nicht so einfach ausschlagen. Jeder ist ersetzbar und auch mit Beförderung wird sich sicher einer finden, der Dich für die Zeit der Elternzeit vertreten kann.

6

Hallöchen,

den perfekten Zeitpunkt für den Nachwuchs gibt es nicht.

Ich habe zwei Jungs mit einem Altersunterschied von neun Jahren. Beim Großen wollten wir ein Kind, nur eben nicht so fix.
Wir hatten mit einer längeren Trainigsphase#huepfgerechnet.
Ich hatte die mittlere Reife, eine abgeschlossene Berufsausbildung und einen Job.
Wir wussten, es ist die große Liebe usw.

Maxi sollte dann auch schnell ein Geschwisterchen bekommen.
Mini kam dann ganze neun Jahre später.
Die neun Jahre ergaben sich nicht aus biologischen Gründen, sondern weil wir es auch zum Teil vor uns her geschoben haben.
Beruflich war ich dann unterfordert, aber die Bezahlung war klasse.
War auch wieder nicht der richtige Moment, aber Mini war dann unterwegs...

Heute bin ich allein mit den Jungs und sie sehen Papa nur noch jedes zweite WE wenn er Zeit hat. Ansonsten parkt er unsere Beiden bei seinen Eltern.

Was will ich damit sagen?

Macht euch keinen Stress mit der Familienplanung.
Beruflich den richtigen Zeitpunkt zu finden ist nicht leicht.
Aber vielleicht würde es euch ja auch gut tun, besonders deinem Mann in seiner derzeitigen gesundheitlichen Situation?

Ich wünsche euch alles Gute!

fekoko

7

Hey,

vielenvielen Dank für eure Anwort … schön noch mal zu "hören" dass es die Patentlösung nicht gibt und unsere "Lösungsansätze" nicht ganz verrückt waren.

Zur Info, die Sache mit der Beförderung ist schon verschoben, und in dem Fall kann ich auch tatsächlich sagen "aufgeschoben ist nicht aufgehoben". Die Chance kommt definitiv wieder. Ich könnte natürlich den Rückzug vom Rückzug antreten, ich kann mir aber auch auf meiner jetztigen Stelle schon die Kompetenzen für die Neue aneignen um dann in Zukunft direkt 100% geben zu können. Oder ich nehm ab sofort mehr Geld und anderen Titel, muss mir dann aber on-the-job neue Kompetenzen aneignen und in nem neuen Team behaupten. Wäre durchaus möglich … ich hab aber momentan anderes im Kopf …

Tjaaa … ist da ein Kinderwunsch … nicht falsch verstehen, aber wie misst man denn Kinderwunsch? Das ließt sich jetzt sicher krasser als ich es meine aber – ja, mir schießt keine Milch ein wenn ich ein süßes Baby sehe, ich freu mich auch nicht darauf kleine rosa Prinzessinnenkleider kaufen zu gehen. Wenn ich das von Frauen höre denke ich auch "Du bekommst besser kein Kind". Das ist wohl sicher nicht mit Kinderwunsch gemeint.

Meine Gefühle: Da kommt ein Riesenberg Verantwortung auf mich zu, und das für den Rest unseres Lebens. Jede Menge Zeit, Nächte, Geld und Liebe die wir erst mal "investieren" müssen, ohne Rückgaberecht, ohne Garantie und wir wissen ja nicht was wir "zurückbekommen" oder wie es unsere Beziehung oder unser Leben verändert. Aaaaber, ein großes Vertrauen in unsere Beziehung dass wir das "durchstehen", Vorfreude bald die Welt nochmal mit neuen Augen zu sehen, nochmal lernen zu können, einen anderen Blick auf die Dinge zu bekommen. Angst vor der Pubertät, wenn kleine Ausgaben von uns rauskommen (was wir ja hoffen, weil wir sind ziemlich toll) wird das dann auch nochmal ne schwere Zeit, ertargen wir die kleinen Monster, oder entfernen sie sich von uns. Schaffen wir es in 30 Jahren Freunde zu sein? Hat man als Eltern nen Einfluss darauf ob sich Geschwister verstehen? Wir haben keine Ahnung was auf uns zukommt … Wir wollen fliegen können und springen aus dem Hochhaus, wir glauben fest daran dass da ein Schirm ist der uns auffängt, aber ein mulmiges Gefühl "was wenn nicht" bleibt einfach … hatte das jemand nicht?

Aber die jenigen die sagen können "Ich hab mir schon immer ein Kind gewünscht". Was wünscht man sich denn? Außer dass alles gut wird? Und sind die Wünsche mit dem Kind dann auch wirklich in Erfüllung gegangen? Oder kam doch alles ganz anders? Und sind meine Gefühle und Gedanken wirklich eine ganz falsche Voraussetzung?