Alkohol - den Respekt vor ihm verloren!

Hallo und danke fürs Lesen.

Ich befinde mich in einer Situation, die mich einfach nur unglücklich macht.
Seit zwei Jahren bin ich (30) mit meinem Partner zusammen und ich habe bereits nach ein paar Monaten bemerkt, dass er ein Alkoholproblem hat. Wir leben nicht zusammen, so dass ich sicher vieles auch gar nicht mitbekomme, aber was ich sehe, reicht mir schon. Gelegentlich hatte er Phasen, in denen er sich eingestehen konnte, dass er ein Problem hat und dann trank er wochenweise gar nichts. Dies hielt allerdings nie lange an.

In den letzten Wochen ist nun so viel vorgefallen, dass ich nicht mehr so weiter machen will. Nachdem es am Sonntag mal wieder eskaliert ist und er keinerlei Einsicht gezeigt hat, ja nicht einmal zu einer Entschuldigung für sein verletzendes Verhalten bereit war, ging mir endlich ein Licht auf.

Auch am Tag danach war er zu keinem Gespräch zu bewegen, stattdessen vergnügte er sich im Biergarten, so viel war ich ihm wert.
Gestern habe ich ihn an einem Ort erwischt, an dem er mir nicht ausweichen konnte und bin alles losgeworden, was sich in mir angestaut hat. All die Wut, Enttäuschung, Trauer, alles. Nun zeigt er Reue, möchte mich nicht verlierenm möchte sich ändern, jedoch sperrt sich in mir alles dagegen.

Wie ich bereits in der Überschrift schrieb - ich habe keinerlei Respekt mehr vor ihm! Ein erwachsener, erfolgreicher Mann, der völlig die Kontrolle über sich verliert und selbst nüchtern noch eins drauf setzt... ich weiß nicht, das ist jedenfalls nicht der Mensch, in den ich mich mal verliebt habe.
Ich weiß, Alkoholismus ist eine Krankheit, doch ich kann damit nicht umgehen. Ich will damit auch gar nicht umgehen müssen. So lange habe ich versucht, vor meinen Freunden, meiner Familie zu verbergen, wie es in unserer Beziehung manchmal läuft, damit ist Schluss. Seit Sonntag wissen alle mir nahestehenden Personen Bescheid und stehen mir bei, das tut so gut.

Nun weiß ich nicht weiter. Verdient er diese Chance? Werfe ich ihn in seiner Entwicklung zurück, wenn ich gehe, obwohl er nun (vielleicht????) versucht, sein Leben auf die Reihe zu bekommen? Bin ich am Ende Schuld, wenn er nun noch weiter abrutscht? Sicher, ich liebe ihn noch, doch die Erkenntnis, dass dies allein nicht ausreicht, ist mir auch schon gekommen.

Ich wünsche mir doch nur ein stinknormales, langweiliges Leben, vielleicht mal ein Kind, gemeinsam wohnen. Doch ist das mit ihm überhaupt realisierbar?

Nun geht es mir seit Tagen körperlich schlecht, ich esse und schlafe nicht, ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll. Mit mir, ihm, uns.

Mir ist klar, dass ich diese Entscheidungen alleine treffen muss, aber vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt?

Danke fürs Lesen und für eventuelle Antworten.

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Hallo

Nein du bist nicht Schuld wenn er weiter abrutscht
Du kannst ihm signalisieren ihm zur Seite zu stehen

Das ändert aber nichts daran das er alleine durch den Entzug muss
Er muss sein leben neu ordnen

Und manchmal ist es ein guter Anstoß etwas vertrautes zu verlieren um zu begreifen

Schau dich mal auf der Seite der anonymen alkoholiker um
Setzt dich mit Co - Abhängigkeit auseinander

Eine Trennung istnimmer eine emotionale Ausnahmesituation
Aber schuldig musst du dich bestimmt nicht fühlen

Lg

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Hallo an Dich,
es ist ganz normal, dass man nach zwei jahren den Schalter nicht einfach auf "Aus" stellen kann, auch dass man Verantwortung fühlt und an den eigenen Entscheidungen zweifelt.

Aber:
Du weißt eigentlich sehr genau, dass Du die richtige Entscheidung getroffen hast.
Du bist nicht für den Mann verantwortlich, das ist er nur selbst.
Alkoholiker können nur eine Veränderung herbeiführen, wenn sie es selbst einsehen und eine Entziehungskur machen, auch danach erfordert es sehr viel Willenskraft, "trocken" zu bleiben.
Einmal verloren gegangener Respekt ist kaum wiederherstellbar.
Alkoholiker werden in ihren Verhalten nach und nach immer kraft- und willenloser, weil ihre Gehirnzellen systematisch zerstört werden.
Ich habe so etwas 15 Jahre mitgemacht und bin selbst bald daran zerbrochen, weil es lang gedauert hat, bis ich einsah, dass ich keinem seiner unzähligen Versprechen glauben konnte.
Sei froh, dass Ihr getrennt wohnt und keine Kinder habt, dann ist eine Trennung leichter.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen viel Erfolg beim "schnellen Vergessen" dieses Menschen.

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Hi !

Erstmal vorneweg:

Was ist den vorgefallen ?

Randaliert er ?
Ist er dir gegenüber gewaltätig geworden ?
Säuft er sich ständig ins Koma ?
Bekommt er ohne Alkohol überhaupt nichts auf die Reihe ?
Hat er körperliche Entzugserscheinungen ?

Das wären für mich Gründe, mir Gedanken über eine eventuelle Alkoholsucht zu machen.

Andererseits hätte (und habe) ich kein Problem damit, wenn jemand am Abend sein Feierabendbier trinkt. Genausowenig stört es mich, wenn jemand mal im Biergarten, auf einer Party oder auf einem Mädelsabend #hicks übers Ziel hinausschießt und betrunken ist. Solange es nicht in Form von Gewalt oder vollständigem Kontrollverlust endet, darf meiner Meinung nach jede/r trinken wann sie/er lustig dazu ist.
Ich mag die Droge Alkohol auch gerne, und ich mag auch das Gefühl angenehm betrunken zu sein. Aber ich muss das nicht jeden Tag haben. Und ich finde mein Leben nüchtern genau so schön.

Lange Rede, kurzer Sinn:

Du allein mußt wissen, welcher Umgang mit Alkohol für dich akzeptabel ist. Und wenn es der deines Freundes eben nicht ist, dann mußt du die Beziehung beenden.

Gruß,

vam-pir-ella

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Wenn er nicht von sich aus ein Therapie macht und danach eine Selbsthilfegruppe besucht hast Du keine Chance gegen den Alkohol anzukommen.

Sofern DU noch den Hauch einer Chance siehst zu gehen, ich würde gehen.

Es ist ein ewiges Hin und Her. Die Beschimpfungen, Beleidigungen und Schuldzuweisungen die er Dir gesagt hat als er besoffen war, die vergisst Du nicht. Er weiß natürlich nix davon.
"Ach, es tut mir so leid, weißt ja Besoffenen und Kindern soll man nicht glauben "(wahlweise darf man aber genau denen wiederum schon glauben).

Und wenn er eine Therapie macht.... ach glaub mir, es ist ein schreckliches Leben immer mal wieder. Du gehst mit den Kindern schwimmen, er ist alleine daheim, immer die Sorge, ist er nüchtern wenn Du heimkommst?

Es ist kein gemeinsamer Biergarten-Besuch, Disco, Kneipen-Besuch möglich. Wenn ihr Grillen geht mit Freunden, schwierig.

Mein Stiefvater und mein Mann sind Alkoholiker. Ein Graus der nur durch einen Cut zu lösen ist.

Meiner ist mal wieder zur Entgiftung (zum 3. Mal) in der Klinik. Hatte 2 x Therapie (1x 6 Wochen, 1x 3 Monate).

Und nun war ich vor ein paar Tagen beim Anwalt weil ich nicht mehr kann.

Sei gegüßt

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Hallo,

ich kann dir nur aus meinem Leben berichten.

Als ich ihn kennenlernte war er bereits 16Jahre alkoholiker und trank 4 Liter Wein am Tag, Leber ist hinüber da brauchen wir uns nichts schönzureden. Er hatte täglich einen Promillpegel von 3,8 Promill im Blut und war erst ab da überhaupt ansprechbar und verhielt sich wie ein normaler nüchternder Mensch.

Ich selbst hatte auch meine Wilden Zeiten mit viel Alkohol aber seit ich ihn kenne bin ich ihm ein Vorbild und lehne Alkohol strikt ab und hasse Alkohol an sich wie die Pest.

Wusste von ANfang an von seiner Sucht und ich habe mich strikt geweigert im das zu kaufen, in in meiner Umgebung trinken zu lassen und so wurde sein Konsum weniger denn er wollte ja möglichst 24/7 bei mir sein wei er so verknallt war.

Als er mir einen Antrag machte sagte ich nur kalt "Frag mich das nüchtern nochmal" (Nüchtern heisst bei mir 10 Tage ohne alk für die Entgiftung)

Und das tata er und ich sagte Ja unter dem Vorbehalt das er nüchtern heiratet damit es nie getratscht wird er habe nur besoffen ja gesagt und das ab dem Tag an er sich nie mehr wagen soll einen Tropfen zu trinken sonst hat er die "Flasche quer im Arsch stecken mitsamt den Scheidungspapieren"

Und es funktioniert, mit Dominanz, starkem Charakter und Persönlichkeit und unendlicher Liebe und keinerlei Nachsichtigkeit im Thema Alkohol hat er nicht einen Tropfen mehr angerührt ohne jemals einen Entzug gemacht zu haben.

Entzug ist Kopfsache, keine Kliniksache!

Ehm. Alkoholiker die sich durch herumstehenden Alkohol, moncherie oder feiernde Freunde in Versuchung führen lassen SIND NICHT TROCKEN die machen dich das nur vor!
Auch das AA wo die sich gegebseitug bemitleiden" seit 1034 Tagen und 2 Stunden bin ich schon trocken" sind nicht trocken wenn die sich so genau noch erinnern und schmachten.

Sind schon zig Jahre verheiratet und haben eine wunderbare Tochter und er ist so froh das er es geschafft hat.

Viele seiner Saufkumpanen hassen mich er habe sich so geändert aber mir egal, sie sollten danke sagen denn ohne mich und unsere liebe hätte er sich schon vor mindestens 5 jahren totgesoffen!

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Ich habe so eine Beziehung nach 1,5 Jahren beendet - auch weil ich selbst ein hohes Suchtpotential habe und nicht reingezogen werden will.

Er ist nie ausfallend geworden, hat auch nicht immer massiv getrunken aber manchmal hat ihn ein Kontrollverlust in Situationen gebracht die sehr unschön waren.
Es gab noch ein paar andere Punkte die Trennungsrelevant waren - aber die hätte es wohl ohne den Alkohol auch nicht gegeben.

Ich habe selten jemanden so geliebt aber es ging nicht anders, ich habe mich im zweiten Anlauf rigoros getrennt.

Tat weh, tut's auch heute noch manchmal.

Er meldet sich immer noch alle paar Wochen aber - nein - wir haben so keine Zukunft.

Und - ich habe trockene Alkoholiker in der Familie - auf die ständige Angst ob es einen Rückfall geben wird kann ich wirklich verzichten.

LG, katzz

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ich habe meinem Ex diese Chance damals gegeben - ich Idiot!!!!

Und wir haben 2 Kinder in den 11 Jahren bekommen - solange hat die Chance gedauert. Inklusive 3 Monate stationärer Entzug. Gebracht hat es nix.

Ja, ich weiss, es gibt einen gaaaaaanz kleinen Prozentsatz an Menschen, die es schaffen.

Tu Dir das nicht an!