Die Freude ist weg - mein Freund kifft, trinkt und ist depressiv

Hallo ihr Lieben,
ich schreibe in schwarz, weil ich angst habe, dass mich jemand erkennt.
Mein Partner und ich sind seit fast vier Jahren zusammen, seit 1,5 Jahren leben wir zusammen. Ich wusste von Anfang an, dass er zu Depressionen neigt und als wir eine Weile länger zusammen waren hat er mir auch gestanden, dass er kifft. Nun gut, ich dachte mir, das wird schon, das kriegen wir hin.
Als wir zusammengezogen sind habe ich bemerkt, dass er zudem noch rauhe Mengen Alkohol trinkt (heimlich), weil ich die leeren Jägermeister - Flaschen immer gefunden habe. Das hat für ziemlich viel Streit gesorgt und ich muss sagen, nachdem der Arzt ihm nach einer Blutuntersuchung deutlich gemacht hat, dass er was ändern muss, hat er das auch getan. Er war sehr geschockt über seine hohen Leberwerte. Er trinkt kaum noch was, aber schwache Momente gibt es immer noch...
Was mich aber immer noch sehr stört, ist dieses Gekiffe im Keller. Ich hab nix dagegen, wenn er sich einmal die Woche eine Zigarette macht und die dann raucht, aber teilweise ist das abends mehrmals der Fall. Ich möchte keinen bekifften Freund haben, aber ich kann es nicht wirklich beeinflussen.
Zudem kommen noch seine Depressionen und sein Reizdarm-Syndrom, was es uns fast unmöglich machen, mal wegzugehen. Aber auch hier ist nicht zu sehen, dass er sich drum kümmert. Er achtet nicht drauf, was er isst, er "frisst" heimlich teilweise Zeug in sich rein, da würde selbst ich mit einem gesunden Verdauungssystem Durchfall und Erbrechen kriegen.
Wenn ich da bin, hab ich ihn einigermaßen unter Kontrolle, aber kürzlich war ich eben mal nachmittags bis abends unterwegs und als ich heimkomme war er total bekifft (hatte 5x das Zeug geraucht) und hatte einen halben Laib Brot und den halben Kühlschrankinhalt leergefressen (ich muss das jetzt so schreiben, weil das ist kein essen mehr).
Ich war absolut geschockt und traurig und ich kann langsam nicht mehr. Ich kann nicht ständig auf ihn aufpassen, zum Arzt schicken, ihn vom Kühlschrank wegholen etc.
Dazu kommt, dass wir in einem Haus wohnen, was noch viel Reparaturen und Pflege braucht, ich mache extremst viel (auch" Männerarbeiten"), aber meine Kraft ist echt am Ende und ich sehe keine wesentliche Besserung. Der Vollzeitjob und der Haushalt werden zu 90% von mir erledigt. Planung ( "Wir sollten z.B. den Garten noch winterfest machen, wann tun wir das...?) ist auch mir vorbehalten, es endet meistens im Streit, wenn ich mit Arbeitsthemen anfange. Aber es muss ja getan werden!!!! Er ergreift auch hier nie die Initiative, ich hab manchmal das Gefühl, den interessiert das gar nicht. Ich will aber ein schönes und gepflegtes Haus und dafür muss man halt auch was tun! Mich regt es auf, dass hier sowenig Initiative kommt - das kann doch nicht sein!
Es gibt gute Tage und auch gute Wochen, aber diese Grundbelastung ist immer vorhanden in Gedanken.

Was soll ich tun? Ich habe mit noch niemanden darüber geredet, um ihn zu schützen, aber ich muss das endlich loswerden. Seine Mutter wäre eine gute Adresse, aber ich will sie nicht damit belasten (er sagt es ihr nicht, damit sie sich keine Sorgen macht), sein Vater reagiert auf Drogen allergisch... - Hilfe! Bitte!

Ich selbst kiffe und trinke übrigens nicht - tut zwar nichts zur Sache, aber ich musste das nochmal erwähnen.

Ich bitte herzlichst um Rat und Hilfe, wer ist in einer ähnlichen Situation? Allein zu wissen, dass es noch andere gibt, wäre schon hilfreich. Danke vielmals.

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Hallo,
ich empfehle dir zu einer Sucht - Beratungsstelle zu gehen-die beraten/helfen auch Angehörigen.Denn Hilfe benötigst du-sonst würdest du dir das nicht antun.:-)

L.G.

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Denn Hilfe benötigst du-sonst würdest du dir das nicht antun.

Wie meinst du das?

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das hilft wahrscheinlich mehr als die guten Tipps im Forum.

#blume

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Das tut mir sehr leid für dich.

Leider wirst du gar nichts ändern können, weil dein Freund krank ist. Diese Krankheit kann er aber nur in den Griff bekommen, wenn er selbst bereit dazu ist.

Du kannst auf einen Alkohol- oder Drogenabhängigen einreden wie auf ein Laib Brot - zwangsläufig wirst du scheitern. Da gibt es so viele Baustellen, an denen er arbeiten müsste, dass du dabei zu Grunde gehen würdest, wenn du seine Probleme zu deinen Problemen machst. Du kannst es ihm leider nicht abnehmen, auch wenn man das gerne für den geliebten Menschen tun würde.

Trenn dich - manchmal kommt jemand zur Besinnung, wenn ihm seine ständige "häusliche Krücke" entzogen wird. Oder richte dich auf ein Leben als Dauertherapeutin am eigenen Partner ein. Dabei werden du und deine Bedürfnisse aber auf der Strecke bleiben.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Kraft - die wirst du so oder so brauchen.

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Warum schreibst du schwarz ?

Ich wünsche mir einen Nick zu jedem guten Beitrag.

:-)

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Ist ja ein etwas heikles Thema...oder? Ich lese auch lieber die mit Nick, aber ich hab mich jetzt halt nicht getraut....

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hi

für mich hört es sich schlicht und ergreifend so an, das dein freund abhängig ist! körperlich und seelisch. da hilft alles nix. die drogen sind sein problem. daraus folgen alle körperlichen nebenerscheinungen, die du beschreibst. von wegen haschisch macht nicht süchtig. MUMPITZ!

dein freund gehört in eine therapie ... und das schnell!

ich wünsch dir viel kraft ... ich hätte ihn schon längst vor die tür gesetzt! ich habe ein problem mit abhängigkeiten aller art. is aber meine sache. wie du damit umgehen wirst, ist allein dein "problem".

lg a.

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"Was soll ich tun? Ich habe mit noch niemanden darüber geredet, um ihn zu schützen, aber ich muss das endlich loswerden. Seine Mutter wäre eine gute Adresse, aber ich will sie nicht damit belasten (er sagt es ihr nicht, damit sie sich keine Sorgen macht), sein Vater reagiert auf Drogen allergisch... - Hilfe! Bitte! "

herzlich willkommen in der ko- abhängigkeit.
der typ ist süchtig....du kannst ihm nicht helfen.
Geh zu ner beratungstelle für angehörige süchtiger personen, lass dir helfen und vorallem: trenn dich räumlich von ihm.

lg


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Was Du beschreibst nennt man Polytoxisch.

Dein Freund muß einen Entzug und nachfolgend eine Intensive Therapei machen, was stationär und ambulant einige Jahre dauern wird.

Vorausgesetzt er hält durch.

Depressive kiffen oft, es erleichtert die Symthomatik.

Ute

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kiffen macht oft depressiv!

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Das ist vermutlich ein Kreislauf - schon mal daran gedacht?

Um Depression ertragen zu können wird gekifft - beruhigt erst mal - nach dem "Rausch" schlechtes Gewissen, weil wieder gekifft - wieder depressiv....

Das ist vermutlich nicht leicht, da wieder rauszukommen.

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Hallo,

hatte gerade das gleiche durch, nur mit dem Unterschied, dass ich meinen Ex knallhart vor die Tür gesetzt habe.

Er hat ein Alkoholproblem, und ist heute abend wieder auf Tour, obwohl er morgen arbeiten muss.

Er riskiert eine kräftige Sanktion, aber so wie es aussieht, muss ein aktiver Süchtiger alles verlieren bevor sie aufwachen, falls sie es je tun werden.

Ich bin nämlich auch am Ende gelandet, und muss jetzt auf mich schauen, er ist mir nämlich keine Hilfe gewesen, sondern hat mir eher geschadet.

So hart es klingt, aber wenn er nicht sofort seine Sucht im Griff bekommt, gehst auch du den Bach hinunter.

Viel Kraft

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Ich habe Angst vor den Folgen -

> davor, dass er seine Arbeit verlieren könnte, wenn er einen Entzug macht, weil es dann seine Chefs wissen.

> ich weiß gar nicht, wo ich hingehen sollte und rausschmeissen geht nicht, weil das Haus nicht mir gehört - ich hab es so schön gemacht, es bedeutet mir so viel ( ich weiß dass sich das jetzt blöd anhört, aber das Haus ist mein einziger Halt im Moment). Ich dachte, unsere Kinder würden mal hier im Garten spielen, es sollte das Zuhause für uns alle sein, - es ist mein Nest, das ich gebaut hab und jetzt ist es wohl nutzlos...

Ich kehre nicht unter den Teppich, das Thema sprech ich ständig an, was für extrem schlechte Stimmung und Streit sorgt - aber ich kann ihn nicht zum Arzt tragen - es gibt Bereiche, bei welchen ich keine Handlungsmacht habe.

Ach, so ein Scheiß, wir hätten hier das Paradies wenn er gesund wäre...

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Er ist doch depressiv und hat eine Darmerkrankung, die es euch unmöglich machen, irgendwo hinzugehen!!!???

Das wird doch auch bei seiner Arbeit bekannt sein, oder?? Man wird ihn doch so auch nicht auf Montage oder zu Messen oder Kunden schicken können (je nachdem was er so arbeitet). Da kommt es auf eine Auszeit zwecks Entgiftung auch nicht mehr an. Eine Entgiftung in der Klinik dauert übrigens nicht lange. Die eigentliche Ochsentour beginnt erst danach. Entweder stationär oder in Form von regelmäßigen Sitzungen beim Arzt/Therapeuten etc. Diese Termine könnten auch außerhalb der Arbeitszeit stattfinden.

Mir scheint deine Abhängigkeit von ihm sehr vielschichtig zu sein. Du bist also auch noch finanziell von ihm abhängig?? Oder warum weißt du nicht wohin du gehen könntest??

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nimm die Beine in die Hand und hau ab!!!! Du wirst ihm nicht helfen koennen. Er kann sich nur selbst helfen und eine Therapie machen.

Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und schmeisse nicht 11 Jahre Deines Lebens weg!!!!

Alles Gute