Er ist alkohol- und spielsüchtig, was können wir tun?

Mein Vater ist alkoholabhängig (jeden Abend ein paar Flaschen Bier und heimlich noch Schnaps, wir merkes es aber trotzdem) und dazu noch spielsüchtig.
Er bunkert heimlich Alkohol, auf dem Hof meiner Eltern ist viel Platz für Verstecke.
In seinen Glanzzeiten hat er 1500 € pro Woche beim Lotto verspielt!
Meine Eltern sind nicht arm und nicht reich, das ist eine Menge Geld.
Inzwischen hat meine Mutter alle Kontokarten versteckt und mein Vater hat ein Konto, wo er jeden Monat 500 € drauf bekommt (in Teilzahlungen, sonst wär es ja schnell weg), diese 500 € sind nur für ihn zum privaten ausgeben gedacht.
Aber das klappt auch nicht, er hat mehrfach überzogen.
Jetzt hat meine Mutter bei der Bank das überziehen sperren lassen - und da hat er das Sparbuch meiner Mutter gesucht und binnen 2 Tagen 200 € abgehoben.
Meine Mutter ist total fertig, sie weiß nicht, was sie noch machen soll. Wir leben in einer großen Stadt, hier gibts 100000de Lottoannahmestellen.
Die Kasse meiner Eltern weiß Bescheid.
Seine Alkoholsucht ist auch schlimm, denn er wird immer depressiv und aggressiv. Dann fliegen nachts die Türen, er mault nur rum, redet von Selbstmord etc.
Er geht noch arbeiten und wir hoffen, dass er da nicht trinkt, wissen es aber nicht.
Er sieht beide Süchte nicht ein, trotzdem hats meine Mutter mal geschafft, ihn zu einem Psychoarzt zu schleppen.
Aber eine Therapie will er auf keinen Fall - er ist ja nicht süchtig sagt er.
Auch viele ruhige Gespräche scheiterten.
Er sagt, er sei nicht süchtig. Nur weil er mal etwas mehr Geld für Lotto ausgebe oder viel Alkohol trinke er ja auch nicht.
Was können wir noch machen?
Meine Mutter geht langsam kaputt, aber sie ist bereit, zu kämpfen, wobei ihr mehr und mehr die Kraft dafür fehlt.
Meine Eltern haben einen Bauernhof, es läuft auf beider Namen. Eine Scheidung kommt momentan nicht in Betracht. Wenn sie auszieht (sie ist schon einmal für ein paar Tage weggewesen) ist das eine Katastrophe, mein Vater betrinkt sich ohne Ende und kommt zu spät zur Arbeit etc. Wenn er wieder arbeitslos wird, wird das in einem Selbstmord enden. Das hatten wir alles schon einmal, aber damals fand er noch einen Job. Jetzt steht er kurz vor der Rente.
Wir wissen nicht weiter.
Man merkt schon seine Alkoholsucht, denn die einfachsten Dinge schafft er nicht mehr alleine, kann sich nichts mehr merken, fragt Sachen nach, die vor kurzem gewesen sind - wo er sogar bei war etc.
Kann man ihn nicht zu einer Therapie zwingen?
Und wie bekämpft man eine Spielsucht?

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Hallo,

solange er nicht selbst einsieht, dass er mehrere Probleme hat, werdet ihr nichts tun können, er muss sich einfach helfen lassen wollen!

Mein erster Gedanke war, dass Geld komplett zu streichen, aber wer weiß, was er dann anstellt, um seine Süchte befriedigen zu können?!

Ich würde mich an eurer Stelle mal bei den anonymen Spielern und anonymen Alkoholikern erkundigen die bieten (soweit ich weiß) auch Hilfe für Co-Abhändige an, also Familie. Gibts in jeder größeren Stadt.

Ich wünsche euch viel Kraft! Aber alleine packt ihr das nicht!

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hallo,

jep, schließe mich meiner Vorrednerin an. Solange er nicht selber sieht, dass er ein bzw. mehrere Probleme hat ist nix zu machen....


ab zur Beratungsstelle... viel Glück und Erfolg und Kraft !!


lg grisufamily

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wenn man mal ganz ehrlich ist, sein leben ist doch schon gelaufen.
ihr könnt nur noch schauen, daß eures einigermaßen weiter geht.
wenn er ohne deine mutter wäre, würde er sich tot saufen.
die frage, was man tun kann, soll, hätte schon viel früher kommen müssen.

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Nur weil Du glaubst, im Schutze des Schwarznamens anonym schreiben zu können, musst Du nicht so einen Mist verzapfen.

Denn aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich soetwas oft sehr langsam einschleicht und die Betroffenen es lange verheimlichen.

Es ist nie zu spät für Hilfe.

Er muss es nur einsehen.

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Was eine gehaltvolle Antwort. Wenn ich von solch einem komplexen Thema wie Sucht keine Ahnung habe, halte ich mich lieber raus! #klatsch

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Deine Mutter kämpft auf verlorenem Posten.

Der erste Schritt wäre, dass dein Vater sich seine Spiel- und Alkoholsucht eingesteht. Der zweite, dass er sich helfen lassen will (professionell, versteht sich).

Ist beides nicht der Fall, sollte sie ihre Klamotten packen und gehen. Ernsthaft. Er runiniert sich selber und deine Mutter gleich mit. Finanziell wie auch psychisch.

Manch Süchtiger wacht erst auf, wenn sein "Umfeld" wegbricht. Oder eben nicht. Fakt ist, dass man niemandem helfen kann, der sich seine Probleme nicht sieht und sich nicht helfen lassen möchte.

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hallo
erstmal wuensche ich dir und deiner Familie viel Kraft das ihr das gemeinsam durchsteht...
Wenn er nur Lotto spielt,versuche ihn,sperren zu lassen,frag mal bei der Lottogesellschaft nach,und,lass dir hier keine Schuld einreden denn oft merkt man es nicht und wenn dann doch ist der Schock gross,ich hab das selber miterlebt,nicht in der eigenen Familie aber doch hautnah und eine Schocksituation hat die Person zur Vernunft gebracht,
Aber leider,denke ich das deine Mama wirklich konsequent mal etwas durchziehen sollte,vieleicht,hilft es,aber,es kann auch nach hinten los gehen,och mensch ich weiss auch nicht so richtig was ich dir raten koennte...

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Hallo,

wie hier viele schon geschrieben haben: man kann niemanden zu einer Therapie zwingen und es hilft alles nichts, wenn die betroffene Person sich nicht wirklich die Sucht eingesteht.

Schnapp dir deine Mama und sucht euch ne Beratungsstelle, z.b. www.blaues-kreuz.de oder viele andere wie z.B. die AA´s, Selbsthilfegruppen von der Diakonie usw.
Festzustellen, dass man als Co-Abhängiger nicht alleine da steht (deine Mama ist eindeutig Co-Abhängig) und Hilfe bekommt, ist schon tröstlich.

Über eins müssen sich die Anghörigen im Klaren sein: Man kann einem Süchtigen nicht helfen! Man kann ihn also durch gutes Zureden, wildes Beschimpfen, böse Drohungen nicht dazu bringen gegen seine Sucht zu kämpfen. All das ist vergebene Mühe! Man kann ihn nur unterstützen wenn er sich aus eigenen Stück für eine Therapie entscheidet.

Dir und deiner Mum viel Kraft!

LG
Hima

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Habe diesen Kampf jahrelang mit meiner Mutter durchgemacht.

Nachdem mein Vater sie verlassen hatte, rutschte sie tief in den Alkoholismus ab.
Wir lebten in einem Haus, ich war alles, was sie noch hatte. Es waren schreckliche 7 Jahre, in denen oft Selbstmorddrohungen fielen "falls ich sie auch noch verlasse".

War dann selbst in Psychotherapie, weil mir das sehr zusetzte.
Meine Therapeutin meinte dann irgendwann, das Einzige, was ich tun könnte, wäre, weit weg zu gehen. Dann hätte meine Mutter 2 Alternativen:

1. Endgültig sterben

oder

2. doch noch die Kurve kriegen

Und ich ging tatsächlich weg. Weit weg.

2 Monate nach meinem Auszug checkte meine Mutter in einer Klinik ein, ist seitdem (fast 4 Jahre jetzt :-)) völlig clean und glücklich!
Ich lebe inzwischen wieder ganz in ihrer Nähe, lerne meine "neue Mama" jeden Tag besser kennen und bin einfach nur froh, dass es so gekommen ist.

Deine Mutter sollte sich nochmal überlegen, ob sie nicht doch weggehen will...
Das kann natürlich auch nach hinten losgehen, aber so, wie es jetzt ist, ist es ja auch kein Leben - für die beiden nicht und für alle anderen Angehörigen auch nicht.

Alles Gute!

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Es wurde hier schon (mehrfach) geschrieben, das einzige, was Ihr (oder Deine Mutter) tun könnt, ist zu den Angehörigen der jeweiligen Selbsthilfegrupen zu gehen.
Deine Mutter ist co-abhängig, Deinem Vater im Moment nicht zu helfen.