Schluss machen wegen Verlustangst??

Guten Morgen, naja Mittag ;)

ich muss mir gerade einfach mal was von der Seele schreiben, auch wenn ich fürchte, dass ihr mir vielleicht gar keinen wirklichen Rat geben könnt weil mein Probelm einfach bei mir selbst liegt.

Ich bin seit kurzer Zeit mit einem Mann zusammen, mit dem ich schon sehr lange befreundet war vorher. Wir verstehen uns gut und im Grunde ist vieles schön - er ist allerdings ein ziemlich pragmatischer und für mich nicht ganz leicht zu durchschauender Typ.
Wo wir gleich bei meinem Problem wären: ich habe ziemliche Verlustängste und fürchte bei den kleinsten Anzeichen, dass man mich weniger/nicht mehr mag.
Der Grund dafür ist mir klar und liegt in meiner Kindheit, bringt allerdings herzlich wenig denn ich kann es schwer bis gar nicht beeinflussen.

Nun, es geht jetzt darum, dass wir beide 300km voneinander entfernt leben. Er studiert gerade in den letzten Zügen und wir werden uns wohl 2 bis 3 Wochenenden im Monat sehen weil er dann zu mir fährt.
Ich bin total hin und hergerissen zwischen "warum nicht vier? Ich würde ihn an allen sich bietenden Gelegenheiten sehen wollen!" und der Einsicht, dass er auch mal mit seinen Leuten weggehen möchte.
Das wurmt mich so sehr und macht mir angst, dass er eigentlich gar nicht wirklich Lust hat mich zu sehen, andererseits wenn ich es anspreche fühle ich mich wie das letzte Klammerweib und bekomme noch mehr angst, ihn damit zu nerven und zu vertreiben - es ist ein echter Teufelskreis.

Aber ich merke, dass es mir auch nicht guttut, es in mich reinzufressen denn es belastet mich schon sehr und ich habe manchmal das Gefühl ohne Beziehung wäre ich glücklicher - alles wegen dieser bescheuerten Ängste!

Heute morgen habe ich eine SMS bekommen - dass er mich liebt und glücklich ist, dass wir uns so gut verstehen...
Und ich habe das Gefühl: der hat das geschrieben damit ich "abgespeist" bin und Ruhe gebe....

Was für ne schreckliche Freundin bin ich denn bitte? >.<
Was soll ich nur tun? Ich kann ihn doch nicht ständig nerven nur weil er evtl irgendwas tut was um sechs Ecken gedacht bedeuten könnte, dass er mich weniger mag.
Aber eine Beziehung beenden weil ich angst davor habe, dass er sie beendet ist mir wirklich zu krank und kindisch, das kann es auch wirklich nicht sein.
Alles in mich reinfressen und unglücklich werden ist auch keine Option und ich würde jetzt sofort raten, einfach miteinander zu reden aber das ist sehr schwer, gerade bei ihm weil er sehr verschlossen ist und mich das nur weiter verunsichert weil ich manchmal nicht sicher bin ob er etwas wirklich ehrlich meint oder nur sagt um mir was "Gutes"zu tun....

Danke, dass ihr bis hierher durchgehalten habt ;)

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Hallo,

das mit den Verlustängsten ist schwierig. Diese Probleme hatte ich leider auch. Ich bin aber mit dem Mann immer noch glücklich zusammen, wir sind sogar Eltern :-)
Woher diese Probleme kommen ist gut zu wissen, trotzdem muss man lernen, im Alltag damit umzugehen.
Ja, eine Partnerschaft kann sehr unter diesen Verlustängsten leiden.
Das erste Jahr unserer Beziehung war durch meine "Psychokiste" sehr schwierig. Bei jeder Kleinigkeit (wenn er mal lange mit seinen Freunden weg war oder vergessen hat anzurufen usw.) habe ich Riesenängste ausgestanden und ihm teilweise die Hölle heissgemacht, was er gar nicht verstanden hat. Ich habe ihn bestimmt sehr vereinnahmt, konnte wohl nicht glauben, dass er mich tatsächlich liebt und mich nicht verlässt.
Irgendwann habe ich gelernt zu vertrauen. Ich würde sagen, das hat ein Jahr gedauert. Ich wurde entspannter, konnte ihn auch mal weggehen lassen, ohne dass er mehrmals anrufen muss, weil ich sonst die Krise kriege und ich kann auch inzwischen damit leben, dass er mal schlechte Laune hat und denke nicht gleich, die Beziehung kriselt.
Wenn du dich auf diesen Menschen einlässt, wird es besser. Rede am Besten viel mit ihm, damit er versteht, dass deine Wahrnehmung manchmal anders ist als seine und dass es dir wichtig ist, dass er dir ganz oft zu verstehen gibt, dass er dich liebt, weil du viel Sicherheit brauchst.
Eine enge Bindung eingehen heisst immer, auch die Gefahr eingehen, schlimm verletzt zu werden. Anders geht es aber nicht.
Für mich hat es sich gelohnt. Ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt beziehungsfähig bin, aber erstaunlicherweise funktioniert es, auch wenn der Anfang schwierig für uns beide war.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Hallo,

danke für deine Antwort =)

Ich habe jetzt ein wenig nachgedacht und bin mir schon einigermassen klar geworden, was mich stört, wovor ich angst habe und was ich mir wünsche.

Jetzt frage ich mich: schreib ich das alles auf, in ne Mail oder was auch immer und spreche es an, auf die Gefahr hin, dass es stresst und wir Probleme kriegen
Oder sitze ich das alles erstmal aus und warte ab wie es überhaupt wird?

Vielleicht wird das alles ja weniger heiss gegessen als es gekocht wird und ich mache mich, mal wieder, unnötig verrückt?

Was würdet ihr tun? Sofort alles ansprechen oder erstmal ruhig bleiben und abwarten?

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Hm.
Ich denke, situationsbezogen ist immer gut.
Kannst du mir ein Beispiel nennen?
Wenn es dich belastet, würde ich es auf die lange Bank schieben.

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