Er flippt immer so schnell aus!

Hallo zusammen,

mich ärgert es immens, dass mein Mann bei jeder noch so kleinen Diskussion total ausflippt. Er fängt so schnell an zu schreien, oder er wird beleidigend. Normal argumentieren ist fast unmöglich, weil er dann schon auf 180 ist und schon gar nichts mehr hören will. Oder er geht weg.
Ich finde das so blöd, weil wir eigentlich nie etwas ausdiskutieren können wenn wir mal unterschiedlicher Meinung sind. In seltenen Fällen ein paar Tage später, sonst gar nicht. Irgendwann beruhigt er sich wieder und tut so als wäre nichts gewesen.
Er schreit auch wenn die Kinder daneben stehen, das regt mich am meisten auf. Die kriegen ja alles mit.

Ich verstehe nicht warum man sich nicht zusammenreißen kann. Ich bleibe auch ruhig, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich weiß dass es nichts bringt zu schreien.

Kennt das jemand von euch? Kann man so etwas ändern oder wie soll man damit umgehen? Ich hab ihm schon so oft gesagt ich hasse es wenn er gleich rumschreit, aber er tut es trotzdem immer wieder. Er meint ich provoziere ihn halt oder ich rege ihn auf. Das macht er auch manchmal und ich halte mich aber trotzdem zurück!

Wie ist das bei euch?

Lg
Clarissa

1

Hallo sonntagsmalerin,

den genauen Grund seiner Wutausbrüche kennt natürlich dein Mann am besten.
Ich kann nur vermuten, daß ihm irgendwie die Argumente fehlen sich verbal mit dir auseinander zusetzen.
Vielleicht fühlt er sich in seinen Schwächen "enttarnt" - und das scheint ihm so gar nicht zu gefallen.
Mein Tipp: Paß eine ruhige Minute mit ihm ab, am besten ist es, ihr trefft euch an einem neutralen Ort- wie ein Restaurant ( da muss er schon wegen der anderen Leute die Klappe halten:-p) .
Sage ihm konkret, wie dich seine Ausbrüche irritieren und dir dadurch die Basis für ein niveauvolles Gespräch fehlt.
Du willst ihn gerne ernst nehmen- er soll es auch!
Das nennt man Respekt.
Grundvoraussetzung für eine sinnvolle, für beide Seiten erfüllende Partnerschaft.

Ich glaube, es sollte doch auch in senem Interesse sein, daß ihr miteinander lebt oder kämpft für diese Beziehung - nicht gegeneinander.

Lieben Gruß
blacklady

7

Hallo,

danke für deine Antwort. Ja, ich habe ihm schon oft gesagt dass ich es nicht mag und er weiß es auch. Mal lenkt er ein, mal sagt er nur etwas in der Art wie "..aber du...." und schiebt die Schuld für seine Wutausbrüche auf mich. Ich finde auch es hat mit Respekt zu tun dass man sich nicht anschreit, aber ich befürchte einfach er hat die Schwelle überschritten und es ist schwer wieder davon wegzukommen...

2

Hallo Clarissa,

Dein Mann hat offensichtlich nie gelernt, auf der Sachebene zu diskutieren und nur wenig bis keine Streitkultur entwickelt.
Ohne seine Zustimmung und sein Mitwirken ist dieser Zustand nicht zu verbessern.
Erst muss er sich seines "kulturellen Defizites" bewußt werden und dann kann er dazu lernen. Wobei Du selbst als Lehrerin ausscheidest, denn Dir ggü. fühlt er sich bereits rhetorisch unterlegen und ist diesbezüglich offensichtlich sehr empfindlich, weil ihm diese Tatsache peinlich ist oder möglicherweise nicht in sein Männerbild passt?!

Auf gute Besserung

Thomas

8

Das kann gut sein, dass er es nie gelernt hat. Seine Eltern sind da wohl auch kein gutes Vorbild, zumindest seine Mutter nicht, die schreit auch gerne mit ihrem Mann oder Sohn. Vielleicht liegt es auch an der Herkunft, er kommt aus Russland ursprünglich. Ich habe auch oft das Gefühl er fühlt sich mir nicht gewachsen was Argumente angeht und dann endet es in Schreierei. Aber was tun dagegen?

13

Servus Clarissa,

ohne seine Mithilfe kannst Du gar nichts gegen seine Verbalattacken tun, außer zu lernen diese zu ertragen oder sich dem Ganzen nicht mehr auszusetzen.

Beides keine befriedigende Lösungen.

Ich denke, er muss erst einmal so etwas wie ein Problembewußtsein entwickeln.

Vielleicht: Mutter Schreihals => er Schreihals => möchte er, dass seine Kinder auch Schreihälse werden?

Möglicherweise wird auf diese Weise sein Verantwortungsbewußtsein geweckt und das ist dann der Einstieg zur aktiven Besserung durch entsprechende Bildung in Sachen Kmmunikation und Umgang mit anders lautenden Meinungen?


Alles Gute

Thomas

3

Mein Ex war auch ein Choleriker. Erst durch ihn habe ich gelernt, wie widerlich es ist, wenn man wegen Kleinigkeiten angebrüllt wird und der Andere sich regelrecht in Rage schreit. Durch ihn wurde ich selbst viiieeel ruhiger und lasse mich nur noch extrem selten aus der Fassung bringen.

Abgewöhnt hat er sich das deswegen nicht, aber ich habe dazu gelernt... #danke

4

mein vater war/ist auch so...

als kind habe ich sehr darunter gelitten. jetzt, als erwachsene frau verstehe ich wenigsten dass mein vater halt so ist. er meint es nicht so wie er es sagt.

wie ist er sonst so? mein vater hat zwar geschrien und sachen durch die gegend geworfen, aber er war nie beleidigend. er ist nur laut.

das mit dem schreien könnte ich aklzeptieren. aber wenn er dich niedermacht oder sich beleidigt dann könnte ich das nicht ertragen....

lg sandra

9

Ja ich bin auch viel ruhiger geworden als früher. Aber ich muss mich manchmal schon sehr zusammenreißen dass ich nicht zurückschreie. Ich knall dann mal die Tür oder werfe - wenn niemand zusieht, irgendein Kleidungsstück in die Ecke.

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Willst Du Dich so behandeln lassen?

Hol mal die gelbe Karte raus: Schatz, das kann man behandeln. Mach bitte einen Termin beim Psychiater.

wenn er nichts ändert, dann

die rote Karte (Platzverweis).

Alternativ kannst Du Dich darauf einstellen, dass er sich steigern wird. Wenn er Dir das erste mal eine knallt, dann weißt Du, was ich meine.

Gewalt gegen Frauen fängt mit verbaler Gewalt an.

Gruß

Manavgat

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Nein ich will mich so nicht behandeln lassen. Ich bin eigentlich auch eine selbstbewusste Frau und wenn er so ausflippt würde ich am liebsten meine Sachen packen und ihn stehen lassen. ABer wenn wir nicht streiten sind wir eigentlich schon ein gutes Team und das Familienleben ist auch sehr schön.
Ich denke nicht dass er etwas ändern will, Psychiater oder so, er meint ja immer dass ich schuld bin dass er schreit. Ich provoziere ja. Ok natürlich bin ich auch nicht unschuldig wenn wir streiten aber ich möchte einfach auf sachlicher Ebene diskutieren und das scheint mit ihm nicht möglich zu sein.
Letztes Wochenende haben wir im Auto gestritten, er hat mal wieder geschrien, ich habe ihn gebeten anzuhalten und hab nach dem Parken die Handbremse gehalten damit er in Ruhe mit mir redet. Da hat er mir auf den Arm geschlagen, hab einen blauen Fleck davon. Er hat sich später entschuldigt dafür aber ich hab schon Angst dass seine Wutausbrüche schlimmer werden. Er kann sich einfach nicht beherrschen. Unseren Kleinen hat er auch mal ziemlich heftig bei nem Trotzanfall geschüttelt, da hab ich auch Angst bekommen. Ihm gegenüber reißt er sich jetzt zwar zusammen, aber mir gegenüber flippt er immer noch so viel aus. Dabei ist er ein sehr lieber Kerl wenn wir nicht streiten, dann ist er wie ausgewechselt. Was rätst du mir?

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Das wirst Du nicht hören wollen...

... aber sei es drum:

ich würde mich wenden an:

www.weisser-ring.de

und mit Mitarbeiterinnen sprechen, die sich mit Gewalt gegen Frauen (und Kindern) auskennen.

Was machst Du, wenn Du zu lange stillgehalten hast und Dein Kind irgendwann zu Tode geschüttelt wurde!?

Gewalttätige Männer sind anfangs ganz liebe Kerle - solange es nach Ihrem Kopf läuft. Das ist therapierbar, aber Du! bist keine Therapeutin.

Wach auf!

Alles Gute

Manavgat

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wie sieht er das wenn er ruhig ist? immer auf die tour "duuu bist ja schuld wenn iiiiich schreie"? oder kapiert er wenigstens in einem ruhigen gespräch, dass das kein zustand ist? zeigt er da einsicht? möchte er was ändern? oder ist für ihn eh alles normal?

war es immer annähernd gleich oder ist es besser/schlimmer in häufigkeit und wortwahl geworden?

wie weit kannst du dir vorstellen die ein oder andere schreierei bis an dein lebensende vorzustellen? würde reichen, wenn es weniger wird? willst du es überhaupt nicht? was wärest du bereit zu tun, wenn es nicht nach deinen vorstellungen geht, trennung? wie groß wäre da dein leidensdruck?

also kennen tu ich das zur genüge. auch mein partner neigt leider zum jährzorn und schreit leicht. vor allem wenn er schlechte laune hat (in letzter zeit häufig). er wird dabei auch beleidigend. auch den kindern gegenüber.

bei uns wurde es in letzter zeit immer schlimmer, in seinen anfällen hat er sich auch durch nichts beruhigen oder durchbrechen lassen: weder ruhig zurückreden, noch zurückschreien, am ehesten noch aus dem zimmer schicken oder selbst keinen pips sagen (bei beleidigungen aber nur meine notfalllösung). hast du all diese taktiken schon probiert?

ich bin in letzter zeit zu dem schluß gekommen, dass ich das so für mein restliches leben nicht will (oder neben ihm eingehe), und zwar so sehr nicht will, dass ich mich bei aller liebe trennen würde. mir geht die kraft aus, und das habe ich ihm jetzt auch gesagt. er reißt sich die letzten tage jetzt wirklich zusammen, er ist ja nicht blöd und hat auch gespürt dass ich meine worte ernst meine. drohungen/ankündigungen können also auch helfen, allerdings muss es dir auch ernst sein damit!

manavgat hat schon recht, man muss aufpassen, dass der respekt nicht immer mehr schwindet und zum schluss nur noch so wenig da ist, dass es dann die erste watsche gibt. sollte es die bei uns geben, dann gibt es sie genau einmal und dann nie wieder.

ich glaub der erste punkt (ob er bereit ist sich zu ändern) ist der wichtigste. wenn er das nicht ist hast du nur 2 möglichkeiten: zu 100% akzeptieren/schlucken oder gehen.

alles gute & und lass von dir hören

coppelia

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Hallo,

ja es ist in der Tat so dass ich eigentlich meistens die Schuldige bin. Ich provoziere ihn und deshalb "muss" er ja schreien. Wenn ich sage er soll in Zukunft nicht schreien kommt keine Einsicht sondern ein "ja aber dann musst du aufhören, mich zu provozieren...". Manchmal zeigt er zwar Einsicht und sagt ok, er lässt es in Zukunft, aber bislang konnte er sich nie lange daran halten. Ich finde dass er in letzter Zeit immer schneller ausrastet. Klar hat man auch mal Stress mit den Kindern oder auf der Arbeit, aber ich finde man muss dann eher zusammenhalten und nicht gegeneinander spielen, oder?
Die Schreierei nervt mich tierisch, wenn wir keine Kinder hätten wäre das für mich ein Trennungsgrund wenn sich daran nichts ändert. Mit Kindern ist es für mich schwieriger, ich möchte schon versuchen alles wieder hinzubiegen. ABer ich finde da gehören zwei dazu.
Ich habe es schon versucht mit zurückschreien oder ignorieren (wobei ich im Ignorieren sehr schlecht bin). Ncihts hilft. Meistens ist er es der dann die Diskussion beendet und weggeht. Später vertragen wir uns dann wieder, und beim nächsten Mal ist es wieder genauso. Wenn wir nicht streiten sind wir ein gutes Team und haben viel Spaß miteinander. Dann ist der Streit schnell vergessen. Aber schon beim nächsten Streit würde ich ihm am liebsten wieder die Koffer vor die Tür stellen. Es ist ein ewiges Auf und Ab, ich weiß auch nicht.
Ich möchte nicht mein Leben lang nur auf ihn eingehen müssen und schlucken, andererseits möchte ich mich nicht trennen solange ich die Hoffnung habe es könnte wieder besser werden. Was meinst du dazu?
Bei dir ist es gut wenn Drohungen helfen. Ich weiß nicht ob das bei meinem Mann helfen würde. Vielleicht wäre es ein Versuch wert.

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"Ich provoziere ihn und deshalb "muss" er ja schreien. Wenn ich sage er soll in Zukunft nicht schreien kommt keine Einsicht sondern ein "ja aber dann musst du aufhören, mich zu provozieren...". "

wie sieht denn diese provokation aus seiner sicht aus? was bringt ihn zum ausflippen?

"aber ich finde man muss dann eher zusammenhalten und nicht gegeneinander spielen, oder?"

auf jeden fall!

ich hab manchmal das gefühl, dass mich mein freund so als kratzbaum zum austoben benutzt. auf dinge wartet anhand derer man sich aufregen kann. sowie den teddy den man zwar heiß liebt, aber im bedarfsfall auch zum abreagieren benutzt und ins eck pfeffert. nicht so besonders lustig für den teddy.

"Es ist ein ewiges Auf und Ab, ich weiß auch nicht. "

das kann viel nerven kosten. wie geht es ihm eigentlich damit? nervt ihn das auch?

"Ich möchte nicht mein Leben lang nur auf ihn eingehen müssen und schlucken, andererseits möchte ich mich nicht trennen solange ich die Hoffnung habe es könnte wieder besser werden. Was meinst du dazu?"

mir geht es ganz gleich!!!!

"Bei dir ist es gut wenn Drohungen helfen. Ich weiß nicht ob das bei meinem Mann helfen würde. Vielleicht wäre es ein Versuch wert."

bei mir/uns ist es so: ich drohe nicht gerne. und ich drohe schon gar nicht mit sachen oder konsequenzen die ich nicht bereit bin im notfall durchzuziehen.
und da war es letztens eben so, dass ich so verzweifelt war, dass ich ihm im streit das entgegengeschleudert habe. und dann in einem ruhigen gespräch (um das ich gebeten habe, war zwei tage später) zu ihm gesagt habe, dass es für mich egal wer jetzt schuld ist nicht so weitergehen kann. dass ich das nicht mehr lange aushalte. man könnte sagen: ich habe im grunde nur die tatsachen auf den tisch gelegt. und natürlich hat er schon gespürt, dass ich das jetzt nicht als pures druckmittel einsetze, sondern dass der druck schon so groß ist, dass ich eine trennung halt wirklich für mich machen würde weil ich es einfach nicht mehr aushalte.

die frage ist halt immer: wie weit ist der partner bereit sich zu ändern wenn er merkt, dass es wirklich ans eingemachte geht. oder würde er in dem fall sagen, 'gut, trennung!'?

lg

coppelia

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Ich werde in Situationen laut, wenn ich das ohnmächtige Gefühl habe, dass meine Frau mich nicht versteht oder meinen Standpunkt nicht akzeptiert, obwohl ich klar und deutlich und mich auch rhetorisch so gut ausdrücken kann, dass ich meine was ich sage. Ich habe dann wirklich das Gefühl, sie hört nicht, was ich sage, ich muss wohl etwas deutlicher werden. In jeder beruflichen Beziehung geht es professioneller, kühler und erfolgsorientierter zu als daheim.

Streitkultur bedeutet nicht nur, nicht laut zu werden, sondern auch dem Gegenüber zu vermitteln, dass man zugehört hat.

LG,haiku

" Ich verstehe nicht warum man sich nicht zusammenreißen kann. Ich bleibe auch ruhig, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich weiß dass es nichts bringt zu schreien. "

Genauso geht es mir, wenn meine Frau in Tränen ausbricht: Ende der Diskussion ;-) und sie tut es trotzdem immmer wieder....