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Hier eine Stimme für abwarten.

Ich habe selbst so erlebt, bei meinem ersten Kind die ersten Monate waren so so anstrengend. Kleinere gesundheitliche Probleme die uns grosse Sorgen gemacht haben. Viele Unsicherheiten im Umgang mit dem Baby und die ersten planlosen Erziehungsversuche... das einfinden als Eltern-Paar obwohl das hervorragend geklappt hat, hat doch Kraft gekostet. Nicht zuletzt der elende Schlafmangel und die unglaublich lange Regenerationszeit (mit viel arbeit) nach einer sehr schwierigen Geburt.

Rückblickend betrachtet habe ich auch festgestellt, dass ich absolut keine Baby-Mama bin.

Von einem Tag auf den anderen, als das Kind 15 Monate alt war habe ich mich angekommen gefühlt im Leben als Mama und war richtig glücklich. Der Schlafmangel war zwar nicht besser aber ich konnte damit umgehen. Ein Kleinkind liegt mir viel mehr als ein Baby und die Tage sind "leicht". Jetzt steht einem zweiten Kind nichts mehr im Weg.

Ich arbeite wieder seit das Kind 6 Monate alt ist und werde das bei einem zweiten Kind sofort wieder tun. Beste Entscheidung ever.

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Mit Kindern läuft nie alles perfekt - Meine kurze Antwort wäre also: nein, es muss nicht alles perfekt laufen! Aber, aus eigener Erfahrung würde ich sagen, der wirklich alles entscheidende Punkt ist, dass Du und Dein Mann an einem Strang zieht. Wir sind spät Eltern geworden (noch später als Ihr und nur mit Unterstützung) und haben deshalb auch einen kurzen Abstand (keine 2,5 Jahre). Die Kleine wird jetzt drei und ich habe jetzt das Gefühl, dass es langsam entspannter wir, aber die letzten drei Jahre waren schon sehr anstrengend. Ich habe das mit dem ständigen krank sein z.B. total unterschätz und auch, dass man wirklich nochmal deutlich weniger Zeit für sich hat, bzw. nur wenn das andere Elterteil dann beide Kinder rockt. Beide Kinder brauchen aber ja auch ab und an ein Elternteil für sich und Paarzeit sollte es ja auch noch geben. Das Ganze klappt bei uns nur, weil wir sehr stark auf Zeitgerechtigkeit achten und auch sonst ziemlich viel 50/50 aufteilen. Manche hier würden das aufrechnen nennen - für uns ist es das Fundament und auch die Grundlage auf der wir diskutieren, wenn es mal Stress gibt, denn den gibt es bei uns natürlich auch. Was ich damit sagen will: m.M.n. sind Wochenbett und Geburtserfahrung nicht die entscheidenden Punkte (auch wenn ich verstehe, dass Dich die negativen Erfahrungen da noch belasten) sondern ob Du und Dein Mann das zweite Kind beide wollt und auch bereit seid die zusätzliche Belastung gemeinsam zu tragen.

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Ja, das mit dem ständig krank sein kann wirklich extrem sein. Ich erlebe es immer im Freundeskreis, wo es mehrere Kinder gibt und diese auch schon in Kindergarten/Schule gehen. Da ist gefühlt IMMER irgendwer in der Familie krank und dann wandert es wieder vom Einen zum Anderen😄
Das mit der Zeitgerechtigkeit ist bei uns auf jeden Fall ein Punkt, an dem wir noch arbeiten müssen. Ich stelle mich da leider ganz oft zurück, was dann irgendwann natürlich zu richtigem inneren Stress führt.

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Hallo,

auch ich denke, es muss nicht alles perfekt sein, aber eine Sache ist das allerwichtigste: beide Elternteile müssen es wollen. Der Rest ist zweitrangig.

Mit einem Kleinkind und Baby brauchst du definitiv deinen Partner als Unterstützung und wenn er eh schon lieber mehr Zeit für Hobbys möchte, wird es immer mehr Streit geben. Du wirst die Bedürfnisse eines Kleinkinds und Babys erkennen und befriedigen dürfen, gleichzeitig. Alternativ ist immer einer unzufrieden.

Es kann auch ganz blöd laufen, wie bei unserer Nachbarin. Sie hat einen Abstand ihrer Kinder ein paar Monate unter 3 Jahren zwischen den Kindern und das große Kind hat das kleinere von Anfang an abgelehnt. Damit muss man rechnen. Oder dass das kleine Kind das große Kind lange nicht akzeptiert. Das war wohl bei mir so. Ich wollte immer allein spielen und mein Geschwisterkind wollte mit mir spielen. Das war nicht leicht.
Wenn es klappt, ist es natürlich schön für Geschwister, aber es hat nichts mit dem Altersabstand zu tun, sondern dem Chatakter und den Bedürfnissen.

Mein zweites Kind hatte übrigens ganz andere Bedürfnisse als das erste Baby. Es war so ziemlich alles anders. Das einzig brauchbare war, dass ich wusste wie man die Windeln wechselt und Kleidung zügig anzieht.
Auch das Temperament ist ein ganz anderes. Wenn die Kinder sehr unterschiedlich sind, hat man von der ersten Erfahrung nichts. Man muss genauso alles rausfinden, die Bedürfnisse sind anders. Die Herausforderungen sind anders. Du musst dich auch öfter entscheiden, was wichtiger ist. Zwischen den Kindern und deinen eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen als Paar.

Sicher, wenn es klappt und die Kinder miteinander spielen ist es schön! Aber solange ein Elternteil kein zweites Kind möchte, würde ich es lassen.

Es ist auch schön mit einem Kind Familie zu bleiben. Wenn du einfach mehr Kinder um dich haben willst, gibt es auch Berufe in denen man mit Kindern zu tun hat.

Das Wochenbett kann ganz anders werden als du dir vorstellst. Ich hatte zuerst keine Probleme, aber am Ende des Wochenbetts bekam ich heftige Nachwehen! Zum Glück war Wochenende. Von Freitag bis Montag morgen konnte ich nur noch auf Toilette aufstehen. Davor war ich mit dem großen schon am Spielplatz und es lief alles gut. Auf die späten Nachwehen war ich nicht vorbereitet. Die gibt es aber wohl durchaus und erst ab dem zweiten Kind. Daher kann man gar nicht sagen, ob das zweite Wochenbett so viel besser werden kann. Sicher, war es bei mir nun auch extrem.

Du brauchst, wenn dein Partner nicht wirklich ein zweites Kind möchte, dann wenigstens anderweitig Unterstützung, zumindest als Backup. Deine Schwiegerfsmilie zum Beispiel. Das musst du aber auch wollen.

Du kannst aber auch sehr viel Glück haben und alles läuft super, die Kinder streiten nie, spielen nur schön zusammen, du kannst dich entspannen und Papa geht seinen Hobbys nach. Das ist aber erst in ein paar Jahren, bis dahin müsst ihr beide bereit sein, zurückzustecken. Baby und Kleinkind spielen nicht automatisch zusammen und Geschwister streiten natürlich.
Regeln aufstellen und durchziehen ist auch schwieriger mit zwei Kindern, die nicht ganz gleich alt sind.

Viel Glück.

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Danke für die eher kritische Sicht.
Das mit den Nachwehen hört ich ja übel an. Bei meinem Sohn habe ich die Nachwehen sogar als ganz angenehm empfunden🤭 Es war aber auch ein Kaiserschnitt, ich weiß nicht ob es da auch nochmal Unterschiede geben kann.

Es ist nicht so, dass mein Mann eigentlich kein zweites Kind möchte. Es sind eher alle Dinge, die so passiert sind seit der Kleine da ist, die ihn da abschrecken. Wir waren auf so Vieles überhaupt nicht vorbereitet, sind ehrlicherweise was manche Sachen angeht auch ziemlich naiv gewesen.
Dass es z.B. zu solchen Konflikten in der Familie kommen kann, haben wir nie erwartet. Googelt man dann einfach mal oder schaut mal in ein Forum, dann stößt man auf Tausende Beiträge, in denen es um ähnliches geht.

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Hallo,
Es muss nicht alles perfekt sein, wann ist es das schon, aber man sollte die eigenen Ressourcen realistisch einschätzen. Und Zeitdruck ist kein guter Ratgeber.

Als unser erstes Kind 15 Monate alt war, haben wir nach einer realistischen Einschätzung (schaffen wir das jetzt schon, wollen wir das jetzt schon, reichen unsere Kräfte auch für Eventualitäten usw) wieder losgelegt. Und ich wurde schwanger mit Zwillingen, die kurz nach dem 2. Geburtstag unseres Großen zur Welt kamen.
Wir wollten für uns ein weiteres Kind (nicht weil zwei "der Standard" sind, nicht damit unser erstes Kind ein Geschwisterkind hat, sondern schlicht und einfach für uns), wir standen beide voll hinter der Entscheidung und wir wussten die ersten Jahre mit so kleinen Kindern werden auf jeden Fall anstrengend und überwiegend fremdbestimmt. Wir sind mit der Annahme vom fast worst case Szenario ans Hibbeln gegangen, sprich wir rechneten mit sch... Geburt und Wochenbett, Schreikind, keinem Kita Platz, Eifersucht des Großen, keinerlei familiärer Unterstützung usw usf. Und wir wollten ganz bewusst trotzdem, denn was sind schon ein paar harte Jahre gegen ein ganzes Leben? Unser Wunsch nach größerer Familie war größer als der Wunsch nach Schlaf, Zeit für Hobbies und persönlicher Freiheit. Viele bewerten das für sich ganz anders und das ist vollkommen ok. Wichtig ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist.

Im Sommer werden unsere Kinder 5 und 3 und das Leben ist schön. Wir haben auch über ein 4. Kind gesprochen, aber mein Mann möchte nicht. Er fühlt sich zu alt (er wird 44 dieses Jahr, ich 39) und sagt, er möchte das Schicksal nicht herausfordern. Wir hätten auch in seinen Augen Kapazitäten für ein 4. Kind, wären auch dann nicht an unserem Limit, aber eben davon ausgehend, dass es so läuft wie bisher und das wäre naiv bis fahrlässig. Wenn es wieder Zwillinge würden oder ein Schreikind oder ein Kind mit besonderen Bedürfnissen, wären wir über unserem Limit und deshalb sagt er nein. Ich verstehe seine Gedanken, schätze es ähnlich ein und damit ist das Thema vom Tisch.

Worauf ich hinaus will: geh nicht mit der rosaroten Brille an die Sache ran, sondern realistisch bis pessimistisch und dann schau ob der Kinderwunsch trotzdem bestehen bleibt. Was wenn Geburt, Wochenbett und Schwiegerfamilie genau so wären wie bei eurem ersten Kind? Was wenn es zwei würden? Was wenn euer erstes Kind das Baby massiv ablehnen würde? Was würdet ihr schaffen, was wäre über dem was ihr leisten könnt oder wollt? Und seht ihr das beide ähnlich oder schätzt ihr es komplett unterschiedlich ein? Das sind mMn die relevanten Fragen, nicht die ob der Altersabstand passt, das Haus groß genug ist oder die Geburt mit der ersten versöhnen könnte.

Wie oft habe ich schon mitbekommen, oder auch hier gelesen, dass trotz Bedenken ein zweites Kind bekommen wurde und die Bedenken sich dann bewahrheitet haben und als Resultat alle überfordert und unglücklich sind. Das bringt niemandem was. Seid ehrlich und realistisch und dann werdet ihr auch eine Entscheidung treffen können.

Alles Liebe!

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Danke auch Dir für die Antwort!

"Und Zeitdruck ist kein guter Ratgeber."

Das ist wahr. Allerdings stehen wir alleine durch unser Alter was das angeht schon unter einem gewissen Entscheidungsdruck. Klar, manche bekommen ihr erstes Kind auch mit Mitte 40. Aber einfach ist das dann oft nicht. Auch wenn unser Sohn direkt "geklappt" hat, muss das ja beim nächsten Mal nicht wieder so sein. Das habe ich schon oft bei Paaren im Umfeld erlebt: Ein Kind war auf Anhieb gezeugt, beim nächsten hat es mitunter Jahre(!) gedauert.

"Und wir wollten ganz bewusst trotzdem, denn was sind schon ein paar harte Jahre gegen ein ganzes Leben? Unser Wunsch nach größerer Familie war größer als der Wunsch nach Schlaf, Zeit für Hobbies und persönlicher Freiheit."

Das beschreibt meine Gedanken dazu sehr gut. Bei unserem Sohn habe ich erstmal wirklich gesehen, was alle uns im Vorraus immer gesagt haben: Mit Kind rennt die Zeit förmlich. Selbst die wirklich harten, anstrengenden Phasen waren rückblickend super kurz und schnell vorbei.

Aber grundsätzlich hast Du absolut recht, wur müssen uns wirklich Gedanken machen, ob wir das Ganze wirklich wollen - mit absolut allem was es mit sich bringt.

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Perfekt definiert jeder anders.
Die Grundlagen für ein zweites Kind sind bei euch gegeben.
Was ist aber mit deinem zögernden Mann?

Alles nochmal schön erleben könnte mit einem zufriedenen Kleinkind und entspannten Baby passieren. Dich die Wahrscheinlichkeit dieses Idyll zu erleben ist eher gering.
Wiederholen in dem Sinn ist nicht möglich.

Die neugierige Verwandtschaft kann ich verstehen. Ich wäre es auch, wenn eine meiner Töchter ein Kind bekommt.
Ich weiß natürlich nicht was bei euch abgelaufen ist, aber du hast selbst gemerkt die erste Euphorie verebbt auch wieder. Das zweite Kind ist dann oft gar nicht mehr so interessant.
War es ihr erstes Enkelkind?

Ich selbst war beim zweiten Kind auch nicht mehr so aufgeregt. Ich war entspannter.
Trotzdem war ich oft gereizt. Ich kenne auch ehrlich gesagt keine Eltern, die immer gelassen, erholt und gut drauf sind, wenn sie kleine Kinder zu Hause haben.
Ich weiß, manche behaupten sie wären es...
Mir ist jeder Elternteil lieber, der auch ehrlich ist.
Kinder sind eine Bereicherung, aber manchmal wären sie auf dem Mond besser aufgehoben.

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Danke auch Dir für die Antwort!

"Die neugierige Verwandtschaft kann ich verstehen. Ich wäre es auch, wenn eine meiner Töchter ein Kind bekommt.
Ich weiß natürlich nicht was bei euch abgelaufen ist, aber du hast selbst gemerkt die erste Euphorie verebbt auch wieder. Das zweite Kind ist dann oft gar nicht mehr so interessant.
War es ihr erstes Enkelkind?"

Ja, unser Sohn ist das erste Enkelkind in der Familie meines Mannes.
Dass man sich freut und neugierig und aufgeregt ist, kann ich verstehen.
Aber da sind einfach Grenzen überschritten worden und manche Familienmitglieder habe ich von einer Seite kennen gelernt, die ich nie erwartet hätte. Die Euphorie ist nicht wirklich von alleine verebbt, es ist erst ein bißchen Ruhe eingekehrt, nachdem mein Mann irgendwann ein deutliches "Machtwort" gesprochen hat.
Auch das mussten wir erstmal lernen und würden wir beim nächsten Mal definitiv direkt machen.

"Kinder sind eine Bereicherung, aber manchmal wären sie auf dem Mond besser aufgehoben."

Wahre Worte😄

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Wir hatten auch einen eher schwierigen Start mit Kind Nummer 1. Es war unverhofft nicht gesund, Krankenhaus, OP, danach Schreikind..

Ich wollte auch noch ein zweites als unser Sohn so alt war wie deiner, mein Mann nicht. Er hat seine Meinung geändert als unser erstes Kind älter war, und wir haben dann noch unsere Tochter bekommen. Danach hatten wir beide das Gefühl nun reicht es uns.

Lass dir/euch doch einfach noch ein bisschen Zeit, es müssen nicht immer 2-3 Jahre Abstand sein. Meine Kinder haben fast vier Jahre Abstand, und es war und ist wunderbar so. Ich konnte die Elternzeit genießen weil der große in der Kita war vormittags und hatte nicht so viel Stress unterwegs weil das große Kind halt auch schon etwas gehört hat. Die Rollenverteilung ist klar- großer Bruder, kleine Schwester und dadurch auch nicht so viel Konkurrenz oder Eifersucht vorhanden, dadurch mögen sie sich wirklich und gehen nett miteinander um (kann auch Glück und Zufall sein..). Jetzt sind die Kinder 6 und 10 und es wird so langsam richtig entspannt mit den beiden. Da es ein Pärchen ist war klar das sie halt auch eher mit Gleichaltrigen Freunden spielen auf Dauer, mein Sohn hat es nicht so mit Barbie. Aber zwischendurch sind die auch sehr süß zusammen, rangeln oder machen Quatsch..

Lasst euch Zeit, keiner drängt.

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Danke auch Dir für die Antwort!

Grundsätzlich bin ich auch absolut dafür, im Zweifel eher abzuwarten anstatt etwas Unüberlegtes zu machen.
Bei uns ist eben unser Alter ein wichtiger Punkt, wegen dem wir nicht unbedingt "trödeln" sollten, falls wir uns ein weiteres Kind wünschen.
Klar, manche bekommen ihr erstes Kind mit Mitte 40, aber davon sollte man ja nicht unbedingt ausgehen.