Es ist fünf vor zwölf, aber keiner checkt das!

Ich drehte durch!

Schwager und Schwiegermutter leben jetzt seit 2 Jahren im Tiny house (Notunterkunft nach der Flut). Letzte Woche wurde ihnen mitgeteilt, dass sie bis Ende März ausziehen und bis dahin nachweisen müssen, dass sie sich aktiv um eine neue Wohnung bemühen.

Was mit der alten Wohnung ist, ist noch unklar, das liegt beim Anwalt, der auch einen Widerspruch einlegen soll wegen der Notunterkunft. Nur hat mein aus medizinischen Gründen dauerbekiffter Schwager ihn damit noch nicht beauftragt.

Ich habe eben, als ich das erfuhr, sofort angefangen, barrierefreie Wohnungen zu suchen und ihm die Links zu schicken (war dort zu Besuch). Meine Zwischenfragen, ob dies oder jenes ginge, wurden nicht beantwortet, weil Schwager lieber davon schwärmte, wie geil doch eine Kreuzfahrt wäre... als sein Handy dann das dritte Mal piepte wegen der Links, meinte er, ich solle BITTE aufhören, das setze ihn unter Druck, seine psychische Gesundheit ginge vor usw.

Meine Sorge ist, wenn die beiden das aussitzen, dass sie irgendwann zwangsgeräumt werden, der Schwager auf der Straße landet und die Schwiegermutter als Pflegefall von Amts wegen in irgendeinem Seniorenheim.

Wir können die beiden aus verschiedenen Gründen nicht aufnehmen (2.Stock ohne Aufzug, nicht behindertengerecht, zu wenig Platz, Verhältnis zwischen meinem Mann und dem Schwager, ich selbst mit seelischer Behinderung, die Nachbarn würden Cannabisgeruch nicht dulden usw.).

Auch kann ich keine barrierefreie, kostengünstige Wohnung aus dem Ärmel schütteln.

Was soll ich nur tun? Ich glaube, mich stresst das ganze mehr als die beiden...

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Sorry, aber die beiden wissen doch sicher nicht erst seit letzter Woche, dass die bisherige Bleibe befristet ist, oder?

Wenn sie bisher noch überhaupt nicht dahingehend tätig geworden sind, dann hält sich mein Mitleid da durchaus in Grenzen.

Deine SM wäre im Heim evtl. sogar besser aufgehoben, als beim Schwager, wenn er selber mit seinem Leben nicht klarkommt.
Und wenn dieser mehr INtersse an einer Kreuzfahrt, als einer Bleibe hat... tja... Wer nicht will, der hat schon. Lass ihn.

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Ok, erstmal tief durchatmen.

Was ist mit deiner Schwiegermutter?
Ist die pflegebedürftig?
Könntest du nicht ihr die Links schicken, wenn dein Schwager "dauerbekifft" ist?

Und warum kümmert sich der "dauerbekiffte" Schwager um die Schwiegermutter, die scheinbar Pflege braucht?
Warum ist er "dauerbekifft"?

Irgendwie bin ich mir nicht sicher, ob das ernst sein kann....

Können sich die beiden überhaupt um sich selbst kümmern?
Vielleicht wäre ein Seniorenheim für die Schwiegermutter sogar besser?

Vielleicht kannst du uns noch genauere Infos geben, dann können wir dir bessere Tipps geben.

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Sie kommt mit den Links und dem Internet nicht klar, sie ist ja auch schon über 80. Gehbehindert, Schmerzpatientin, (stuhl)inkontinent... er selbst depressiv und Schmerzpatient. Daher raucht er dauernd das vom Arzt verschriebene Kraut, es hilft ihm gegen die Schmerzen, aber ich habe den Verdacht, dass er sonst nichts mehr auf die Reihe bekommt. Er streitet zwar ab, dass er high wird oder sonst "was merkt", aber ich selbst hab mal probiert und glaube einfach, er merkt deshalb nichts mehr, weil er das Zeug jeden Tag raucht.

Nach der Flut kamen die beiden vom Amts wegen erst nach in ein Seniorenheim (Doppelzimmer). Dort machten sie sehr schlechte Erfahrungen (psychischer Druck, ass sie einen Vertrag unterschreibt, schlechtes Essen, er durfte auf dem Gelände, auch im Garten, nicht kiffen, was weiss ich, war ja nicht dabei). Als der Schwager dann ausziehen sollte, da weder Senior noch pflegebedürftig, sind sie gemeinsam dort weg. Sie haben einfach Angst, sie vorm Leben im Heim und er, dass da wieder irgendwas vorkommt und er nicht gleich vor Ort ist, um einzugreifen oder sie dort rauszuholen.

Und nein, das ist kein Fake, auch wenn ich wünschte, es wäre einer...

Bearbeitet von Flutopfer
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Wenn dein Schwager selbst depressiv und Schmerzpatient ist, dann kann er sich unmöglich auch noch um eine so stark pflegebedürftige Person kümmern.

Das beste wäre für die Schwiegermutter einen Heimplatz zu suchen - dort ist sie besser aufgehoben. Nicht jedes Heim ist schrecklich.

Und der Schwager sollte sich mal in Behandlung begeben zwecks seiner Depression.

Offenbar ist er ja nicht mal in der Lage sich um sich selbst zu kümmern, geschweige denn jemanden zu pflegen.

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Liebe TE,
entschuldige bitte, wenn ich das für mich aufdrösele:
Dein Schwager (also Bruder deines Partners?) lebt mit seine Mutter in Symbiose. Es gibt da offenbar keine anderen engen Bezugspersonen. Was ist mit deinem Mann?
Flutopfer bedeutet, deine Schwiegermutter hat alles verloren? Magst du mehr erzählen? Wenn nicht, auch okay.
Das Tiny house ist zur Verfügung gestellt z.B. von der Gemeinde? Kann ich auch nur vermuten, denn wenn es gemietet wäre spräche ja nicht dagegen, das so zu lassen - zumindest wenn die Nutzer keinen Änderungswunsch haben.
Du und dein Mann habt nach der Flut die Schwiegermutter nicht aufnehmen können sowenig wie heute. Das hat für mich einen seltsamen Geschmack, weil so eine konkrete Not ja mal was anderes ist, als jetzt. Bitte nicht als Vorwurf verstehen. Deine Schwiegermutter und ihr Sohn haben also andere Wege gefunden, das ist ja nicht verkehrt. Aus meiner Sicht wäre folgerichtig, dass du sie diesen eigenen Weg weiter gehen läßt. Oder wurdest du konkret um Hilfe angefragt?
Was du dir für die beiden vorstellen kannst oder nicht, ist das Eine. Was deine Schwiegermutter sich eigentlich wünscht, weißt du nicht. Was deinen Schwager betrifft ist er dir, sorry, doch ziemlich egal. Das steht dir auch zu.
Bei dieser ganzen Sache frage ich mich: Es ist die Mutter deines Partners, es ist sein Bruder. Geht ihm am Arsch vorbei? Dann ist das so. Du mußt nicht einspringen.

Bearbeitet von stinktierchen
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Ja, sie hat alles verloren. In dem Seniorenheim waren die beiden schneller als wir sie hätten erreichen können (die Flut betraf uns auch, wenn auch nicht in dem Masse).

Meinem Mann geht das in der Tat am A... vorbei, mir selbst nicht. Der Schwager ist arbeitslos und wohnt mit seiner Mutter zusammen. Mein Mann und ich arbeiten Vollzeit, und jedes, übrigens ehrlich gemeinte, Angebot von mir, den Schwager trotzdem bei der Pflege zu unterstützen, wurde von ihm abgelehnt. Nicht mal die Wäsche darf ich mitnehmen, er wäscht lieber im zum Glück noch bestehenden Waschsalon für Flutopfer. Und mal ein Wochenende bei ihr bleiben, damit er weg kann? Nö, Danke, dass ich meine Freizeit allein verbringen darf...

Notfall hin oder her, aber wie würdest du eine gehbehinderte Frau aufnehmen können, wenn die Toilette in einer Schräge ist, sie zum WC zwischen Wanne und Waschbecken vorbei müsste, wo man sich nicht festhalten kann, statt einer ebenerdigen Dusche nur eine Wanne vorhanden ist und man für jeden Arztbesuch (Hausbesuche macht hier fast keiner) erst mal drei Leute braucht, um sie im Rollstuhl die Treppe runter- und hinterher wieder raufzutragen? Noch schafft sie es, manchmal allerdings mit Hilfe, ins Bad, aber hier bliebe nur Waschen im Bett und ein Toilettenstuhl, dann würde sie garantiert bald gar nicht mehr gehen können.

Er versorgt sie trotz allem sehr gut, aber sonst kriegt er halt nichts geregelt, sonst hätte er doch schon längst eine Alternativwohnung gesucht. Nur habe ich eben keine, und der unbekannte reiche Onkel, der gleich einen ganzen Bungalow kauft, meldet sich irgendwie auch nicht.

Ich fürchte einfach, mein Schwager erkennt nicht, dass die Zeit langsam drängt. Hatte ihm schon nach der Flut x Wohnungen rausgesucht, ebenerdig oder mit Aufzug, aber die waren alle zu teuer, zu weit weg, am A... der Welt und was weiss ich noch alles. In Behandlung beim Psychiater ist er, einen Therapeuten hat er nicht (die Wartelisten sind lang, er kümmert sich nicht, und die Angebote für Fluttraumatisierte waren alle befristet.

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Zum besseren Verständnis, weil es mir gerade unbegreiflich ist:
Ihr überlasst die Pflege der Schwiegermutter wissentlich einem psychisch und körperlich kranken Mann, der es nur schwerlich schafft, sich selbst über Wasser zu halten geschweige denn Verantwortung zu übernehmen?

Und dann macht ihr ihm Druck, dass er noch mehr Verantwortung übernehmen soll, weil die Schwiegermutter auf keinen Fall von jemand anderem betreut werden soll als von ihm, weil ihr das nicht gut findet und euch selbst nicht einbringen könnt und wollt?

Ich würde nochmal ganz stark in mich gehen, ob das der richtige Weg ist.
Deine Sorgen sind berechtigt, aber nicht nur, weil dein Schwager nicht so funktioniert, wie du es von dir selber nicht mal erwartest.

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Lies bitte meine Antwort an Stinktierchen.

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Sehe ich auch so!

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Hallo,

ist es deine Aufgabe, etwas zu tun? Oder mehr zu tun, als du gerade machst? Du kannst Hilfe anbieten, aber wenn diese Hilfe nicht angenommen wird, sind dir die Hände gebunden.

Letztendlich wird eine Entscheidung gefällt, wenn die Frist verstrichen ist. Deine Schwiegermutter wird nicht auf der Straße landen und was aus deinem Schwager wird, hast du nicht zu verantworten.

Auch wenn es dir schwer fällt: ich würde mich zurückziehen und abwarten.

LG,
ez

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Wendet euch an die zuständige Betreuungsbehörde. Den Kontakt kannst du über das Amtsgericht herstellen.
Keiner von euch ist in der Lage die Mutter vernünftig zu pflegen. Dein Schwager hat mit Sicherheit auch einen Anspruch auf auf Unterstützung. Die machen sich ein Bild von der Situation und können auch ggf. einen gesetzlichen Betreuer installieren, der dann unterstützt bei der Suche nach einer geeigneten Wohnform.
Gib diese Verantwortung ab.
Und keine Angst sie werden mit Sicherheit nicht gegen ihren Willen in einem Heim untergebracht.

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Ihr hattet schon öfter Probleme, oder? Zumindest kommt mir diese Konstellation bekannt vor.

Also zwingen kannst du deinen Schwager nicht, ihr könntet ihm in Sachen Seniorenheim für die Schwiegermutter höchstens zuvor kommen und ihr einen schönen Platz suchen, wo sie unabhängig vom Schwager ist.

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Richtig, dich stresst das mehr, als die betreffenden Menschen selber. Selbst deinem Mann ist das egal und immerhin ist es eine Mutter....das kommt doch nicht einfach so, das hat eine lange Vorgeschichte. Und darüber könntest du mal in Ruhe nachdenken.

Warum stresst du dich als so sehr für die beiden, obwohl sie weder deine Hilfe wollen, geschweige denn sie überhaupt annehmen. Warum schaffst du es nicht, dich da abzugrenzen? Es ist nicht deine Baustelle, höchstens die deines Mannes.

Die beiden leben in einer Symbiose, ob die ihnen gut tut, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Außerdem haben die beiden überhaupt keine echte Chance auf dem heutigen Wohnungsmarkt, das wird auch deinem Schwager sehr klar sein. Wozu also Links schicken?

Hast du ihnen das Tiny House besorgt? Oder wurde es ihnen zugeteilt?

Kurzum, du darfst da aussteigen, dein Mann hat es ja auch getan....orientiere dich an ihm. Man kann nur Menschen helfen, denen auch geholfen werden will....das ist einfach so.

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Wendet euch an das Betreuungsgericht, damit ein Betreuer bestellt wird. Das könnten zwar auch du oder dein Mann übernehmen, aber wenn ihr nicht an einem Strang zieht, ist ein "externer" Betreuer wohl das beste.