Was mach ich denn falsch?

Hallo, ich muss mir mal was von der Seele schreiben, was mich irgendwie belastet.
Ich habe mehrere Geschwister mit denen ich mich grundsätzlich sehr gut verstehe. Auch mit meinen Eltern ist eigentlich alle ok...wäre da nicht das Problem, dass mein Mann und ich regelmäßig das Gefühl haben, dass wir irgendwie als die "dummen", "armen" darstehen, die ja ständig Unterstützung brauchen, weil sie es sonst nicht gebacken kriegen...besonders im Vergleich zu meiner älteren Schwester (unsre anderen Geschwister haben keine Kinder und daher gänzlich andere Umstände also weniger Vergleichbarkeit).
Es ist so, dass ich zum 2. mal verheiratet bin...in der ersten Ehe gab es, nachdem ein gemeinsames Kind da war, immer mehr Probleme bis dahin, dass meine Mutter mir vor einer Weile mal sagt, dass sie heilfroh war, als ich irgendwann mit Tochter zu ihnen gezogen bin, weil sie nur noch Angst um uns hatte...also meine Eltern waren sehr froh, dass ich mich getrennt habe. Ich vermute aber, dass da wahrscheinlich der Grundstein für dieses Unterstützungs-Klischee mir gegenüber liegt. Ich hab nur sehr kurz, für etwa einen Monat bei meinen Eltern gelebt und hatte dann wieder eine eigene Wohnung. Aufgrund der Umstände, haben sie mich aber in der Folge finanziell noch eine Weile unterstützt...insgesamt dürften es innerhalb von 2 Jahren zwischen 10 und 15tsd Euro gewesen sein. Ich weiß, das ist viel Geld! Dazu muss ich aber sagen, dass och das gesamte Studium über nur von Bafög und meinen eigenen Ersparnissen plus Nebenjobs gelebt habe und von meinem Eltern nichts bekommen habe, außer dass ich teilweise noch in deren Versicherung war und natürlich nichts für Essen bezahlt habe, wenn ich am Wochenende immer mal zu Hause war. Meine Schwester hingegen hat ihr gesamtes Studium zu Hause gewohnt, teilweise trotzdem etwas Bafög bekommen und hat außer den Semesterbeiträgen aber eben kaum kosten gehabt (die Semesterbeiträge habe ich auch selbst bezahlt). So gesehen hat sie da also auch jede Menge Unterstützung meiner Eltern erhalten. Zusätzlich haben wir vor paar Jahren eine Art Ringtausch von Autos innerhalb der Familie gemacht. Meine Schwester bekam dabei das große Familienauto meiner Eltern und gab ihren Kleinstwagen ab...die Zahlungen, die dabei flossen waren so, dass sie von Wert der Autos bei diesem Tausch locker 10tsd Euro oder mehr gut gemacht hat. Ich würde also sagen, dass ich insgesamt nicht wirklich mehr finanzielle Unterstützung meiner Eltern bekommen habe als meine Schwester....das nur mal als Rahmenbedingungen.
Sowohl meine Schwester als auch ich haben 2 Kinder (bei mir ist das 3. unterwegs) und ein Haus. Wir haben gekauft, sie gebaut. Sie wohnt 2 Häuser neben meinen Eltern und die Schwiegereltern sind auch nur paar Orte weiter.
Ihr Mann arbeitet nahezu 100% im Homeoffice und verdient allein mehr als mein Mann und ich zusammen. Und meine Schwester ist verbeamtete Gymnasiallehrerin und verdient also auch entsprechend gut. So konnten sie es mit Hilfe der Großeltern und entsprechender Stundenreduktion machen, dass die Kinder erst mit 3 in den Kindergarten gehen. Meine Kinder waren jeweils schon in der Krippe, was natürlich auch deutliche Kosten mit sich brachte.
Ich bekomme mit, dass ihre Kinder wirklich sehr sehr oft bei meinen Eltern oder den anderen Großeltern sind (meine Schwiegereltern wohnen übrigens 3h entfernt, zu meinen Eltern sind es paar Minuten mit dem Auto), also locker an 3-4 Tagen die Woche für mehrere Stunden. Meine eigenen Kinder sind einmal pro Woche für ca. 2-3h bei meinen Eltern und ansonsten ab und zu eben wenn wir sie generell besuchen und entsprechend selbst dabei sind. Meine Mutter hilft bei meiner Schwester zusätzlich auch noch hier und da aus, indem sie mal was vom Einkaufen mitbringt oder auch bei Krankheit die Kinder zusätzlich nimmt usw. Das tut sie bei uns nicht bzw. nahezu nie.
Ich frag mich jetzt, warum ich trotzdem das Image habe, es nicht alleine zu schaffen und ständig Unterstützung zu brauchen. Drüber reden ist schwierig leider, aber es wurmt mich.
Versteht mich nicht falsch. .ich liebe meine Schwester und sie kann alle Unterstützung bekommen, die sie brauchst, aber ich finde es seltsam, dass wir im Alltag erheblich weniger Unterstützung haben und finanziell erheblich schlechter aufgestellt sind, trotzdem alles gut meistern und das aber von der Familie andersrum wahrgenommen wird.
Was mache ich denn falsch?

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"Eine andere Schwester hatte mal, als wir überlegten, was wir gemeinsam meiner älteren Schwester schenken können, vorgeschlagen ihr einen Gutschein für Betreuung der Kinder zu schenken, denn sie hätte ja immer so wenig Zeit und so viel Stress"

Und? Als Mutter hat man doch oft Stress - wie lässt das dich jetzt in einem "schlechten" Licht da stehen?
Verstehe ich irgendwie nicht....

Und was den Kommentar deiner Mutter angeht:

Naja, sie haben dich ja viel unterstützt.

Es ist halt irgendwie schon etwas anderes, mal am Nachmittag die Enkel zu hüten und jemanden bei sich wieder einziehen zu lassen und ihn dann noch lange Zeit zu finanzieren....

Deine Eltern haben sich offenbar immer viele Sorgen um dich gemacht, aufgrund deiner 1. Ehe, der Trennung, dann Wiedereinzug bei ihnen, dann finanzielle Unterstützung in der neuen Wohnung...
Da war bestimmt auch viel emotionale Unterstützung dabei - die lässt du hier außer Acht.

Deine Schwester hat vielleicht im Studium zu Hause gewohnt, aber sie war gefestigter als du, hatte nicht so viele Probleme....und brauchte vielleicht nicht so viel mentale Unterstützung.

Hast du schon man darüber nachgedacht, wie viel psychische Unterstützung du von deinen Eltern erhalten hast?
Vielleicht ist es das, was sie meinen, gar nicht so sehr die Finanzen....

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Ich habe nach der Trennung einen einzigen Monat bei ihnen gelebt...meine Schwester hat ganze 5 Jahre länger als ich zu Hause gelebt...während der Zeit hat natürlich meine Mutter weiter ihre Wäsche mit gemacht, für sie gekocht, ihr Auto zur Verfügung gestellt für Termine meiner Schwester usw. eben "Hotel Mama". Die finanzielle Unterstützung, die ich nach der Trennung erhielt, belief sich auf Geldübergabe...also so gesehen ja deutlich stressfreier.
Klar, in der Zeit der Trennung hat sie sich sicher viele Sorgen gemacht, aber das war ganz klar in ihrem Kommentar nicht gemeint, sondern finanzielle Unterstützung /Unterstützung mit den Kindern.

An der Aussage meiner Schwester fand ich seltsam, dass meiner älteren Schwester, die ja bereits sehr viel Betreuungsunterstützung erhält, noch mehr davon bieten wollte, ohne offenbar zu bemerken, dass da eh schon ein Missverhältnis besteht. Also ich bekomme weniger Betreuungsunterstützung und soll aber zusätzlich die Kinder meiner Schwester noch nehmen. Da schien mir, dass nicht wahrgenommen wird, wie viel die Kinder meiner Schwester bereits von der Verwandtschaft betreut werden.

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Aber das spricht doch genau für das Gegenteil, dass eben nicht du als "braucht so viel Unterstützung" wahrgenommen wirst, sondern in dem Fall deine Schwester (braucht mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung weil so viel Stress).

Ich versteh auch nicht so recht was dein Problem ist.

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Wie kommst du denn drauf, dass andere es so empfinden? Wurde dir das so gesagt?
Wenn nein, sind das wohl eher deine Gedanken…

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Ganz direkt wurde es nicht so gesagt, aber ich bekam von meiner Mutter durchaus vor kurzem gesagt, dass sie mich ja sehr viel unterstützt haben und schauen müssen, dass es den anderen Kindern gegenüber nicht unfair ist. Das war übrigens in einem Gespräch, in dem sie überlegt mir Unterstützung anzubieten bzgl. einer Sache, obwohl ich das in keinster Weise angefragt hatte.

Eine andere Schwester hatte mal, als wir überlegten, was wir gemeinsam meiner älteren Schwester schenken können, vorgeschlagen ihr einen Gutschein für Betreuung der Kinder zu schenken, denn sie hätte ja immer so wenig Zeit und so viel Stress

Bearbeitet von Versteheesnicht
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Es macht aus meiner Sicht schon einen Unterschied, ob jemand während Studium/Ausbildung noch bei den Eltern wohnt, oder ob jemand als erwachsene, verheiratete Person mit Kindern noch von den Eltern abhängig ist. Deine Schwester und ihr Mann haben offensichtlich die stabileren Verhältnisse. Ihr seid finanziell und auch sonst weniger gut aufgestellt. Daher verstehe ich, dass deine Eltern diese Wahrnehmung haben.

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Ich habe die Sache noch nicht richtig verstanden. Für mich liest es sich so, als würden deine Eltern deiner Schwester und dir jeweils ziemlich viel Unterstützung zukommen lassen.

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Richtig. Aber meiner Wahrnehmung (und teilweise Aussagen) entsprechend, wird die Unterstützung an mich überproportional wahrgenommen, als bekäme ich viel mehr Unterstützung als meine Schwester und wäre also die, die es allein nicht gebacken bekommt.

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Hm, aber meinst du denn, dass deine Wahrnehmung objektiv ist? Z.B. beim Thema Kinderbetreuung, da scheinen sie dir ja zuzutrauen, es auch ohne ihre Hilfe hinzubekommen, während die Schwester mehr Unterstützung braucht. Vielleicht bekommt deine Schwester ja auch aufs Butterbrot geschmiert, wie hilflos sie ohne die elterliche Unterstützung wäre, und das bekommst du einfach nicht mit.

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Ich lese jetzt erstmal von Eltern, die ihre erwachsenen Kinder nach Bedarf unterstützen. Zumindest, wenn man nichts schlechtes unterstellen will. Vielleicht ist es bei deiner Schwester eher praktische Hilfe und bei dir eher finanziell. Was sich da genau wie raus rechnet, finde ich schwierig, Grade, wenn die Lebensumstände anders sind. Mein Bruder hat, anders als ich, nicht studiert. In dem Sinne haben meine Eltern irgendwie gespart. Dafür hat er häufiger mal was bekommen, weil er irgendwelche Engpässe hatte. Hatte als Teenie mehr Ansprüche als ich. Kann man alles nicht 1:1 verrechnen. Meine Eltern hätten ihm aber (vermutlich heimlich liebend gerne) ein Studium finanziert.

Was deine Eltern vielleicht "zwischen den Zeilen" kommunizieren, ist wahrscheinlich schwer zu sagen. Oder ob du es mit hörst, weil es dich wurmt.

Wie wäre es denn mit einem offenen, vorwurfsfreien Gespräch. "Mama, Papa, ich bin euch für eure Unterstützung sehr dankbar. Ich habe oft das Gefühl, dass ihr es mir irgendwie doch vor haltet und mich für unselbständig haltet. Das Gefühl wurmt mich Grade, denn ich war früher zwar darauf angewiesen, inzwischen aber nicht mehr. Für früher bin ich euch sehr dankbar, aber inzwischen komme ich wirklich gut alleine klar und brauche eure Unterstützung nicht mehr. Außerdem verletzt es mich, dass ihr es immer nur von dieser Seite betrachtet, schließlich unterstützt ihr Amelie ja auch, weil ihr die Kinder so oft betreut und sie in Studium zu Hause gewohnt hat. Wahrscheinlich sollten wir das nicht alles aufrechnen, aber ich würde mich einfach freuen, wenn ihr euch um mich keine Sorgen mehr machen würdet, ich komme gut klar."

Ansonsten vermute ich, dass die Zeit mit deinem Ex für sie einfach psychisch sehr belastend war und ihnen daher sehr präsent ist. Und sie wahrscheinlich auch deine Kinder mehr betreuen würden, wenn du sie darum bitten würdest.

Bearbeitet von Trampolin
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Ich sehe es ähnlich wie du. Deshalb wurmt es mich ja eben einfach, dass ich so scheinbar schlechter wahrgenommen werde. Ich könnte es voll verstehen, wenn meine nächstjüngere Schwester sich beschweren würde, denn die hat "aufgerechnet" wohl tatsächlich am wenigsten Unterstützung bekommen, aber das tut sie nicht, was ich sehr schön finde!

Ja, ein solches Gespräch wäre sicher gut, wenn es gut funktionieren würde...meine Mutter ist aber leider schnell beleidigt oder fühlt sich angegriffen, wenn man ihr Verhalten oder ihre Sichtweisen in Frage stellt und dann geht sie auf Angriff. Daher weiß ich nicht, wie ich das angehen sollte, damit es nicht negativ endet.

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Alternativ könntest du ihr erzählen, dass es euch inzwischen finanziell gut geht und sie fragen, ob du ihnen das Geld zurück zahlen kannst. Falls sie ja sagt, bist du das Gefühl los, ihnen etwas schuldig zu sein, wenn sie nein sagen, hast du zumindest klar gemacht, dass es euch gut geht

Ich vermute, für deine Eltern ist es so, weil es halt nach dem Studium so eine außerplanmäßige emotionale Hilfe war. Sicher mit vielen Sorgen verbunden , sollte so nicht sein, Trennung, viele Ängste... Ein Kind in Studium zu unterstützen, ist irgendwie normaler, nicht so aufgeladen... Vielleicht kannst du es einfach so verbuchen, dass diese Zeit bei ihnen sehr präsent ist, deiner Schwester jetzt die Hilfe gönnen, dir ein Beispiel an der dritten Schwester nehmen, freundlich lächeln und normal weiter machen.

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Naja du klingst insgesamt schon auch irgendwie… neidisch?

Bafög bekommt man ja vom Staat, nicht von den Eltern und hättest du während dem Studium zu Hause gewohnt, hättest du sicher die selbe Unterstützung wie deine Schwester gehabt - du wolltest ausziehen, also gewinnst du Autonomie und verzichtest zeitgleich auf etwas Luxus. So war’s bei mir auch 🤷‍♀️ ist doch DEINE Entscheidung.

Deine Eltern haben dich als Alleinerziehende, ohne mit der Wimper zu zucken, stark unterstützt. Mit viel Geld und absolut ohne Verpflichtung (so rein rechtlich).

Deine Geschwister werden auch unterstützt. Jeder nach seinen individuellen Bedürfnissen. Das ist doch toll!

Wenn deine Eltern glauben, ohne Unterstützung schaffst du es nicht, kannst du ja durchaus sagen, dass du das anders siehst. Dein Mann und du steht fest im Leben und schafft alles (aktuell), es ist nett, wenn sie unterstützen wollen, für euch aber kein Muss 🤷‍♀️

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Nein, ich konnte nicht zu Hause wohnen bleiben bzw. hätte dann einen anderen Studiengang wählen müssen, denn bei meinem passten Umstände des Studiums (Zeiten von Pflichtveranstaltungen u.ä.) einfach nicht mit dem ÖPNV vom Wohnort meiner Eltern zusammen.
Dass man Bafög nicht von den Eltern bekommt, ist ja klar.
Ich bin nicht neidisch. Es wäre für mich alles ok, wenn mir nicht das Gefühl vermittelt würde, dass ich ja die bin, die so viel Unterstützung im Vergleich zu den anderen erhält/erhalten hat.
Ich gerate dadurch in die Sitaution, dass ich z.B. bei irgendwelchen Anschaffungen ganz genau überlege, ob ich davon erzählen kann oder es irgendwer dann vllt für unnötig hält und ich mich rechtfertigen muss, weil ich ja in der Vergangenheit Geld bekommen habe...so in der Art.

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Aber, hättest du zu Hause gewohnt, hätten deine Eltern dich genauso unterstützt und das ist doch der Punkt, oder? Warum du jetzt ausgezogen bist, ist in der Frage zweitrangig.

Meine Eltern vermitteln mir das Gefühl auch bis heute. Ich brauche bald ein neues Auto und wenn ich das erzähle „das ist so teuer. Wie wollt ihr euch das leisten?“ 😅 in meiner EZ kaufen wir nichts und ich BRAUCHE halt ein Auto. Wenn ich wieder arbeite, hab ich da kein schlechtes Gewissen. Jetzt möchte ich tatsächlich ungerne Geld aufnehmen oder an unsere Rücklagen gehen, da ich sie danach nicht wieder auffüllen könnte und solang mein Auto noch geht, fahren wir es noch 😅

Ich nehme mir das nicht so zu Herzen. Meine Eltern sind, grade finanziell, übervorsichtig. Ich glaube, meine Schwester nimmt das auch einfach nicht so wahr wie ich, zudem ist sie auch 6 Jahre jünger.

Wenn sie es dir suggerieren, sag einfach was. Vielleicht hat deine Schwester individuell das selbe Gefühl. Und bei ihr reden sie umgekehrt genauso. 🤷‍♀️

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Irgendwie hast du nur aufgelistet wer was bekommen hat bzw bekommt, aber nichts darüber wieso dieses Gefühl bei dir zustande kommt.

Allgemein könnt ihr euch beide glücklich schätzen, so eine tolle Familie zu haben

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Naja z.B. weil meine Mutter gesagt hat, sie müssten ja aufpassen, dass es meinen Geschwistern gegenüber nicht unfair wird, weil ich so viel bekäme/bekommen habe und dabei wurde eindeutig auch auf meine ältere Schwester abgezielt (bezogen auf meine nächstjüngere Schwester ist die Aussage durchaus richtig...also wenn die sich beschweren würde, dann bestimmt zu Recht). Oder weil meine Mutter uns z.B. vor Einzug ins Haus mal fragte, ob wir nicht Wohngeld beantragen möchten, dabei liegen wir eindeutig oberhalb der Einkommensgrenzen und kommen ja auch mit unserem Geld gut zurecht. Aber bei ihr scheint nachwievor der Eindruck zu herrschen, es wäre Unterstützung nötig..und ich verstehe den Grund nicht. Habe ihr ja bzgl. Wohngeld ja z.B. auch direkt gesagt, dass wir das nicht brauchen und auch eh nicht bekommen würden.
Aber klar, wir können uns erheblich weniger leisten als meine Schwester (z.B. auf Urlaub bezogen) aber sie sehen da eben garnicht, dass das neben dem unterschiedlichen Erwerbseinkommen natürlich auch an solchen Dingen liegt, dass wir Krippenkosten haben, die sich meine Schwester dank familiärer Unterstützung spart.
Ich weiß, dass sich sicherlich einiges neidisch liest, aber mir geht es nur um diese Wahrnehmung innerhalb der Familie

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Vlt. Fühlen sich deine Eltern in einer Zwickmühle? Einerseits möchten sie, dass es allen gleich gut geht, merken aber, dass du im Gegensatz zu deiner Schwester doch weniger hast... Möchten dich also gerne unterstützen und haben daher ein schlechtes Gewissen, weil sie ja dann dir mehr geben würden, als deiner Schwester?

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Bei der Betrachtung der Unterstützung würde ich tatsächlich trennen zwischen Ausbildung/Studium und der Zeit danach.

Für die Zeit der Ausbildung sind die Eltern verpflichtet dich zu unterstützen. Können sie das nicht, springt der Staat ein. Bei euch beiden gab es Bafög, also scheinen die Eltern nicht im Geld zu schwimmen. Natürlich lebt das Kind, das zu Hause wohnt noch teilweise weiter wir vorher und das Kind das auszieht muss autonomer werden.

Mit Ende der Ausbildung und Beginn der Familienphase der Kinder sind die Eltern aber erst mal fertig mit ihrer Aufgabe.

Was dann kommt ist etwas völlig anderes. Da bist du, zumindest in finanzieller Hinsicht, wohl wirklich eine Weile das "Sorgenkind" gewesen.

Da jetzt mit der Zeit des Studiums aufzurechnen, finde ich viel zu weit hergeholt.

Ansonsten sehe ich tatsächlich, dass eure Eltern euch nach euren Bedürfnissen und ihren Möglichkeiten weiterhin unterstützen 🤷‍♀️

Wie du auf die Idee kommst, die hilflose Tochter zu sein, erkenne ich tatsächlich nicht.

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Ich hatte während der Ehe noch eine weitere Ausbildung gestartet, um anschließend besser für die Familie da sein zu können (familienfreundlichere Arbeitszeiten)...da ahnte ich natürlich noch nicht, dass sie Ehe in die Brüche geht. Die Ausbildung war der Grund für die nötige finanzielle Unterstützung...andernfalls hätte ich staatliche Hilfen beantragen müssen, aber da wollten meine Eltern mir lieber was geben.
Nur als Hintergrund dazu...

Naja wenn ich eben gesagt bekomme, dass meine Eltern ja aufpassen müssten, die anderen Kinder mir gegenüber nicht unfair zu benachteiligen, obwohl ich inzwischen längst keine finanzielle Unterstützung mehr bekomme und auch nicht brauche, fühlt sich das nicht gut an.

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Aber sie haben dich eben finanziell in ihrer Wahrnehmung viel mehr unterstützt.
Es macht einen Unterschied, dem einen Kind einmal ein etwas wertvolleres Auto zu geben als dem anderen und da einen Unterschied von 10.000€ zu haben, oder jemanden über 2 Jahre lang immer wieder mit solch einer Summe zu unterstützen.
Da ihr Bafög bekommen habt, haben sie auch nicht so viel Geld. Dann spürt man das auch viel mehr, als die einmalige Sache mit dem Auto.
Und es macht eben auch einen Unterschied, wenn das eine Kind einfach erst später auszieht, und das andere aber Jahre nach dem Auszug in einer persönlichen Krise mit Kind vor der Matte steht.
Auch wenn du nur 1 Monat dort warst, haben sie dich ja doch noch zwei Jahre unterstützt und sicher auch viele Sorgen gemacht.
Das ist nicht zu vergleichen damit, dass sie jetzt etwas öfter ihre Kinder dort haben oder sie länger zuhause gewohnt hat.

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Du beschreibst nur sehr kurz wie du und dein Mann darauf kommen, dass ihr als Hilfebedürftig wahrgenommen werdet. Daher ist es etwas schwierig. Aber wenn deine Mutter so etwas sagt wie sehr sie euch unterstützt hat. Könntest du ja dazu sagen, vielen Dank dafür zum Glück sind diese Zeiten lange vorbei.

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Ja, es ist schwierig das zu beschreiben und konkrete Beispiele weiß ich eben nicht mehr so recht...ich durfte mir z.B. auch schonmal anhören, was für ein Chaos ja bei uns im Wohnzimmer sei und wir müssten doch dringend aufräumen...ja, stimmte in dem Fall, weil mein Mann und ich grad krank waren und wir abends einfach völlig fertig ins Bett gefallen sind, als die Kinder endlich schliefen und entsprechend mehr rumstand als normalerweise bzw. Spielzeug eben teilweise auf dem Boden blieb, wenn es am nächsten Tag sowieso wieder bespielt wurde. Unter normalen Umständen wäre es ordentlicher gewesen und ich habe noch nie mitbekommen, dass derartiges zu meiner Schwester gesagt wurde, obwohl die seit inzwischen mehreren Jahren auf einer halben Baustelle wohnen, weil sie Geld sparen wollten und entsprechend Eigenleistung eingeplant war...ein großer Teil der Eigenleistung wurde letztlich von unserem Vater zusammen mit meinem Schwager erbracht während meine Mutter Kinder hütete. Und da ist lange noch kein Ende in Sicht.
Aber ich bekomme krank gesagt, dass ich das Wohnzimmer ordentlicher halten soll...einfach lauter solche "Kleinigkeiten"

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Es klingt für mich nach selektiver Wahrnehmung. Hast du deine Mutter mal ganz platt gefragt wie sie euch wahrnehmen? Das würde ich mal machen und ihr dann sagen, dass ihr das nicht so seht und dies belegen.

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Mir fällt hier erst mal auf, dass ihr offenbar alle Buchhalter seid - alles wird finanziell gegengerechnet und aufgerechnet.

Das kenne ich aus meiner Familie gar nicht.

Als meine Schwester den Führerschein machte, bekam sie das alte Auto einer Verwandten, das dann noch gut zwei Jahre lief. Es war zu dem Zeitpunkt 19 Jahre alt. Kein einziges Mal fiel das Wort "Geld".

Bei uns wäre es in der Familie selbstverständlich gewesen, dass man andern mit Geld aushalf, wenn man das konnte. Auch das wäre nicht gegengerechnet worden (wer hat wie viel bekommen).

Insofern finde ich dieses Aufrechnen sehr seltsam.

WENN du unbedingt reden willst, rede mit deiner Schwester, aber ohne Vorwurf. Lege ihr deine Auflistung vor - tabellarisch - wer wann was bekommen hat und bekommt und sage, dass du dich schlecht fühlst, weil du glaubst, von den Eltern als jemand betrachtet zu werden, der nicht alleine zurecht kommt. Dass dir das Stress bereitet und zum ständigen Aufrechnen von Einkäufen und Kinderbetreuung führt.

Ich kann dir aus meiner Familie mal sagen:
Kinder (also auch ich) wurden in der Ausbildung finanziell von einem Elternteil unterstützt, für den das "Peanuts" waren und keiner hat je darüber geredet.
Kinder unterstützen Eltern finanziell in Phasen, in denen die Eltern gerade Geld brauchten und keiner hat je darüber geredet. (Sparkonto - da brauchte plötzlich jemand eine größere Summe und man hatte sie halt und hat sie zur Verfügung gestellt, weil man wusste, dass der andre sonst in Not gewesen wäre).
Eltern (also meine) luden Großeltern ständig ein, als diese in ihre Nähe zogen, kauften oft für sie ein, einfach, weil die Großeltern nicht mobil waren und zu Fuß einkaufen für sie mühsam gewesen wäre. Eltern kamen teilweise einmal pro Woche zusätzlich zum Putzen oder Helfen. Keiner hat je darüber geredet, das war selbstverständlich.

Meine Mutter hatte zeitweilig "Freundinnen", die eher so wie ihr dachten: ALLES wurde aufgerechnet. Wer hat wen beim letzten Mal eingeladen, wie teuer war das, was kann der jetzt erwarten (es ging um so etwas wie Kaffee und Kuchen, also Beträge unter 10€).
Meine Mutter hat das nie verstanden, aus ihrer Sicht waren das größtenteils missgünstige "Weiber", die sich ständig beobachteten, damit auch ja keiner zu viel bekam. Freundschaft war aus ihrer Sicht etwas anderes. Zum Vergleich: Sie hat mal einer der Frauen spontan einen Schrank von Ikea für 50€ gekauft, weil die Frau jammerte, sie hätte kein Geld und bräuchte eigentlich dringend einen Schrank. Meine Mutter war oft bei Ikea und die 50€ taten ihr nicht weh.

Das nur mal zur Anregung, wie man auch komplett anders an die Sache herangehen könnte.
Family first und Geld erst, wenn es wirklich knapp sitzt. Dann kann man auch mal offen sagen "du, das geht jetzt nicht, ich kann gerade nichts geben" oder "bei mir ist es richtig knapp, könntet ihr mich kurzfristig unterstützen".
Und ja, von der Familie würde ich erwarten, dass sie das macht, wenn sie es problemlos kann. In alle Richtungen, also Kinder zu Eltern, Eltern zu Großeltern, Großeltern zu Kindern oder Eltern usw.

Wenn dich jemand nach einem Taschentuch fragt, gibst du das doch auch und erwartest nicht später eines zurück.
Wenn man Geld oder andere Ressourcen hat und die nicht knapp sind, würde ich in der Familie immer ähnliche Einstellungen wie die Taschentuchspende erwarten.

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Ich hatte grad eine lange Antwort verfasst, die dann leider statt abgesendet zu werden einfach gelöscht war...auf ein neues:

Ich glaube du hast du tatsächlich grad den entscheidenden Punkt getroffen.
Ich bin eigentlich so aufgewachsen wie du..meine Eltern haben nie groß aufgerechnet, mein Vater hat als Alleinverdiener meiner Mutter trotzdem nicht vorgehalten, wenn sie für ihr Hobby Dinge gekauft oder Freundinnen eingeladen hat usw.
Mein Schwager ist aber tatsächlich sehr geizig und kleinkariert, wenn es um Geld geht. Als er und meine Schwester noch keine Kinder hatten, wurde alles auf den Cent genau verrechnet (wie es jetzt zwischen den beiden ist, weiß ich nicht)...es gab z.B. mal die Situation, dass wir mit mehreren Pärchen und Single-Freunden essen waren und als bereits alle fertig waren mit bezahlen, waren die beiden immernoch am rechnen wer jetzt wem was wann gegeben oder bezahlt hatte und wer deshalb nun welchen Anteil an Essen und Getränken übernimmt. Das fand ich extrem peinlich in dem Moment aber solche Situationen gab es tatsächlich öfter. Meine Schwester ist eigentlich garnicht so.
Ich hab inzwischen das Gefühl, dass mein Schwager mit dieser Art auf meine Eltern abfärbt, liegt evtl. auch dran, dass sie sich teilweise z.B. Zeitungsabos teilen oder ich glaube meine Schwester und mein Schwager auch Mülltonnen meiner Eltern teils mitbenutzen usw. und ich weiß nicht, ob da dann auch alles genau aufgerechnet wird oder nicht.
Jedenfalls trifft es mich daher wahrscheinlich umso mehr, wenn meine Mutter plötzlich anfängt auszurechnen, was ich bekommen habe und was meine Geschwister und dabei dann z.B. die Sache mit dem Auto aber komplett weggelassen hat.
Ich bin so nicht aufgewachsen und habdhabe es selbst eigentlich auch nicht so. Klar, hier im Thread hab ich das jetzt auch gemacht, aber eben, um die ganzen Umstände zu verseutlichen.