Ich kann meiner Mutter nicht verzeihen! Achtung lang!

Ich möchte einfach die Meinungen hören die nicht aus meinem Umfeld kommen, von Menschen die Situation objektiv betrachten können.
Ich weiß auch nicht recht wo ich anfangen soll und hoffe dass die Geschichte nicht komplett durcheinander wird.
Also, meine Mama und Vater haben sich getrennt als ich noch ein Baby war, meinem Vater habe ich seitdem nicht mehr gesehen (er hat eine neue Familie gegründet und hatte keine Interesse).

Meine Mutter hat seitdem ich denken kann irgendwelche Männer. Als ich 5 Jahre alt war, ist sie mit einem zusammen gekommen und wir sind aus Haus von Großeltern wo wir bis dahin gelebt haben, ausgezogen und zu ihm gezogen. Sie waren ungefähr 8 Jahren zusammen. Sie hat ihm auch betrogen und mir davon erzählt. Ich war noch so klein und wusste schon was Betrug ist.
Er war in Ordnung, hat mich akzeptiert, manchmal nur geduldet. Ich kann mich an viele Streite zwischen denen erinnern und wie oft wir gepackt haben um auszuziehen und dann kam die Versöhnung und wir sind geblieben. Er hat mich okay behandelt, aber die ganze Situation war sehr toxisch. Ständig streiten, Geldsorgen, ich habe immer nach Zigaretten gestunken weil sie drinnen geraucht haben… und und und.
Als sie sich dann endgültig getrennt haben, habe ich mich gefreut endlich mit meine Mama alleine zu wohnen.

Pustekuchen!

Die Wohnung war nicht mal fertig gestrichen, kam der nächste Mann. Und an dem Tag hat der Albtraum begonnen.
Zu dem Zeitpunkt war ich 13-14 Jahre alt. Mir ihm hat meine Mutter noch ein Kind bekommen. Ich möchte jetzt keine Details schreiben aber dieser Mann ist ein kranker Mensch, ein Mensch der meine Mutter so oft zusammengeschlagen hat, gedroht hat uns umzubringen, das eigene Baby das damals 2-3 Monaten alt war, gedroht hat gehen die Wand zu schmeißen und mir immer sexuelle Kommentare zugeworfen hat, „aus Versehen“ ins Bad geplatzt hat, nackig durch die Wohnung gelaufen als meine Mama nicht zuhause war, nur ich und mir eklige Sprüche geworfen hat. Einmal bin ich durchs Fenster raus weil ich Angst hatte dass er auf die Idee kommt mich zu vergewaltigen. Als ich meine Mutter davon erzählt hat, hat sie mir NICHT GEGLAUBT und ist stattdessen zu ihm und dass alles erzählt, ihm nicht beschuldigt sondern nach dem „ey kannst du glauben was sie (ich) erzählt…“ er hat mir dann gedroht und angefangen hat sexuelle Nachrichten zu schicken.
Ab dem Moment habe ich 0 vertrauen in meine Mutter. Ich wusste dass ich da raus muss. Ein Familienmitglied hat mich zu sich genommen wo ich die nächste 4 Jahre verbracht habe und danach ausgezogen und studieren gegangen. Meine Mutter ist mit diesem Mann noch weitere 4 Jahre zusammen geblieben. Sie hat sich für ihn anstatt für mich, ihre Tochter entschieden.
Wir hatten Kontakt aber sie hat mir immer weniger bedeutet.

Heute: das ganze ist jetzt viele Jahre her. Meine Mutter hat sich von ihm getrennt, mein Bruder (das Kind das sie mit ihm hat) studiert und ist einfach nur toll. Meine Mutter hat nochmal geheiratet und jetziger Mann ist eine normale Person die ich mag.

Ich bin mittlerweile auch Mama geworden aber seitdem kann ich meine Mutter kaum noch anschauen. Ich kann es jetzt noch weniger verstehen wie sie mir das antun konnte, ich würde für mein Kind ALLES machen, und kein Mann oder Situation könnte das ändern. Ich mag es nicht wenn sie mich umarmt, ich mag nicht wenn sie mir Komplimente gibt, ich mag nicht wenn sie mein Kind anfasst oder hält. Ich kann sie kaum leiden. Ich liebe sie nicht. Ich habe schon oft über Kontaktabbruch nachgedacht aber ich möchte für meinen Bruder kein Stress verursachen und möchte meinem Kind die Oma nicht nehmen.
Ich habe versucht mit ihr darüber zu reden, sie sagt nur dass ihre Therapeutin gesagt ja dass sie keine Schuld trägt weil sie Stockholm Syndrom hatte. Ich meinte dann dass ich auch gerne eine Therapeutin hätte die mir damals gelogen hätte das ganze zu verarbeiten. Darauf hatte sie keine Antwort. Und was noch kommt, mein Bruder weiß nicht wie schlimm sein Vater ist und sie bemüht sich dass er mir dem Papa im Kontakt bleibt. Für mich ist das alles sooo unfassbar. Ich weiß nicht wie ich ihr vergeben soll, ich will sie nicht hassen aber manchmal tue ich das. Und jetzt gibt sie mir noch Tipps wie ich mein Kind erziehen soll. Sie, die feiern gegangen ist und mich alleine zuhause gelassen hat. Ich habe so viele Träne vergossen wegen diese Frau und dennoch kann ich mich von ihr nicht trennen. Ich habe Angst dass ich später wenn sie nicht mehr da ist, schlechtes Gewissen haben werde.

Bearbeitet von Inaktiv
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Puh, da hast du ja echt einiges erlebt, das macht mich sprachlos und betroffen.

Was ich mich beim Lesen gefragt habe: Hast du denn inzwischen mal eine Therapie gemacht, um das ganze aufzuarbeiten? Liest sich irgendwie nicht so, aber das würde ich dir empfehlen. Ich glaube, du bist eine wirklich starke Person und hast dein Leben so gut hin gekriegt. Aber dieses Thema ist trotzdem da und macht dich fertig - verständlich. Aber ich glaube, es würde dir wirklich gut tun. Und vielleicht kannst du dann auch klarer sehen, ob du den Kontaktabbruch brauchst, oder ob es anders besser geht. Ich habe das Gefühl, dass du Grade so viel Ratlosigkeit und Verzweiflung empfindest, dass du für dich allein schlecht eine Lösung findest.

Im übrigen finde ich, dass deine Mutter es sich zu leicht macht. Sie hat ihre Opferrolle bearbeitet, aber sieht nicht, die Verantwortung, die sie für dich gehabt hätte. Und in dem Sinne auch heute noch hätte - nämlich für dich und mit dir das ganze aufzuarbeiten, sich deinen kritischen Fragen offen zu stellen und deine Konsequenzen aushalten. Aber sie erwartet im Prinzip von dir, dass du es als "alles halb so schlimm, alle machen mal Fehler"abtust und dann mit ihr zum normalen Oma-Alltag wechselst.Sie übernimmt nicht die Verantwortung für eure Beziehung und schiebt es dir zu. Aber diese Verantwortung gehört zu ihr. Ich verstehe, warum du das nicht kannst. Und ohne Einsicht der Täter (und das war sie ja irgendwie) ist es besonders schwer, zu verzeihen.

Hast du andere Menschen, mit denen du gut reden kannst?

Vielleicht findest du einen Weg, deine Grenzen besser zu wahren, oder mit ihr etwas aufzuarbeiten. Vielleicht hilft nur ein Kontaktabbruch, vorläufig oder Dauerhaft. Vielleicht schaffst du, dass es für deinen Bruder und dich trotzdem passt.

Aber hol dir Hilfe, du musst nicht alles allein stemmen.

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Hallo, danke für deine liebe Antwort.
Nein, ich selber habe keine Therapie gemacht, denke schon länger darüber nach. Dann denke ich mir, ich habe ein tolles Leben. Wundervolle kleine Familie und tollen Job. Wir leben sehr schön; mein Mann, ich und mein Kind. Ich denke mir er gibt es so viele Menschen denen es schlechter geht als mit und die können das alles sonnig wegstecken. Du hast aber recht, ich habe auch recht darauf die geschickte aufzuarbeiten und mich davon evtl befreien. Danke 🙏

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Dass du dir aus Sand eine stabile Burg gebaut hast bedeutet nicht dass alles gut und in Butter ist.
Du schreibst ja hier. Artikulierst einen Leidensdruck. Also es ist schon was da was man anschauen kann.

Es mit professioneller Hilfe anzuschauen hat aus meiner Sicht entscheidende Pluspunkte.
Du löst es für dich. Wie auch immer die Lösung ausschaut. Es kann sein du machst deinen Frieden mit dem was war und wie deine Mutter ist. Es kann sein es hilft dir, Dinge ihr ggü nochmal zu adressieren, weil sie aus deinem System müssen. Unabhängig davon wie sie es aufnimmt. Oder du stellst fest "da ist noch mehr" und reduzierst in welcher Ausprägung auch immer Kontakt mit ihr.
Lohnt aus meiner Sicht...

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Ich glaube ja nicht, dass deine Mutter überhaupt in Therapie ist. Die Existenz des Stockholm Syndroms wurde nie wissenschaftlich bewiesen, ein seriöser Therapeut nimmt so waage These nicht einfach um einen von der Verantwortung freizusprechen. Klingt unglaubwürdig. Sie mag ihre Opferrolle und sucht ausreden um keine Verantwortung zu übernehmen.

Kurz:
Du muss deiner Mutter nicht verzeihen, kein/wenig Kontakt zu ihr ist sicherlich kein Verlust für dein Kind. Schränke den Kontakt ein und mache selber eine Therapie. Arbeite deine Kindheit auf.

Warum sollst du später "wenn sie nicht da ist" ein schlechtes Gewissen haben? Das ist etwas, dass meine toxische Mutter mir immer gern beim streit an die Kopf warf "wenn ich nicht mehr da bin... dann...".
Ich bin heute an den Punkt, da wäre es eine Erleichterung. Ich will nicht mehr für sie verantwortlich sein. Zu bereuen gibt es nix, man kann nicht mit ihr reden, ich habe es versucht, sie wird sich nicht mehr ändern. Mir bringt der kontakt nur schmerz, sie soll ohne mich glücklich werden, aber mich soll sie in Ruhe lassen. Ich habe keine Lust mehr darauf.
Klar wäre ich irgendwo traurig, aber ich habe mit ihr abgeschlossen. Der Weg dahin war Knüppelhart und ich habe mir therapeutische Hilfe gesucht.


Suche die Hilfe und frage dich auch:
Wie willst du leben?
Wie siehst du deine Zukunft?
Was bist du beriet zu ertragen?
Ist der kontakt zu deiner Mutter überhaupt etwas positives für dein Kind?
Deine Mutter ist deine Mutter, keine imaginäre ideale Rama-Oma, vergiss das nicht.

Bearbeitet von WegFuerSichFinden
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Hallo, danke für deine Antwort. Es tut mir leid dass deine Mama auch nicht die beste war. Meine hat mit dass tatsächlich auch immer gesagt „das wird die leidtun wenn ich mal nicht mehr da bin, wenn ich sterbe…“.
Und wegen Stockholm Syndrom - sie meine dass sie in der Therapie war vor vielen Jahren und hat das für sich so verarbeitet und sich verziehen hat weil sie eh nicht dafür konnte. Sie hat ihm geliebt und hatte Stockholm Syndrom und ja… also ihre Worte. Und wir kommen nicht aus Deutschland wie man evtl lesen kann. Vielleicht ist das in anderen Ländern gängiger zu diagnostizieren.
Danke dir, ich werde auf jeden Fall deine Tipps umsetzen. ☺️

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich glaube auch nicht, dass sie in Therapie ist. Ich glaube zwar schon, dass es das Stockholm-Syndrom gibt, aber nicht in so einer Situation! Die Mutter ist ja schliesslich kein Opfer einer Entführung oder eines Verbrechens gewesen, sondern sie hat sich diesen Partner selbst ausgesucht und mit ihm auch ein Kind.

Sicher, auch Frauen, die in destruktiven Beziehungen sind, haben Probleme da herauszukommen. Da spricht man z.B. von Normalisierungsprozess. Aber Stockholm-Syndrom? Passt gar nicht.

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Ich glaube, du darfst dich von der Annahme befreien, dass diese Person ein zwingender Kontakt für deine Tochter sein muss!

Man kann auch ohne/mit nur einer Oma sehr gut und glücklich aufwachsen!

So eine Person würde ich nicht als Umgang für mein Kind wollen. Ehrlich nicht! Du weißt doch selbst am besten, dass sie kein guter Umgang ist, wieso möchtest du dann, dass sie eine Rolle im Leben deines Kindes einnimmt? Weil sie die biologische Oma ist? Das wiegt doch NICHTS auf!

Wegen deinen Bruder… wenn du Kontakt zu ihm möchtest, würde ich kurz und knapp erklären, dass du aus sehr guten Gründen keinen Kontakt zu deiner Mutter willst, zu ihm den Kontakt aber gerne halten möchtest, wenn er das akzeptieren kann. Möchte er das nicht, ist es ok, dann würde ich den Kontakt zu ihm auch einschränken.

Und zuletzt: eine Therapie für dich wäre sehr, sehr sinnvoll!

Alles Gute für dich!

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Danke dir! Ich werde mich um Therapieplatz kümmern.
Und die weitere Tipps von dir auf jeden Fall versuchen umzusetzen. ☺️

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Ich wünsche dir viel Kraft für deinen Weg. Du schaffst das 💪

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Hey, erst einmal tut mir das sehr sehr Leid, was du alles erleben musstest.. das ist einfach nur viel zu viel für ein Kind..ich habe auch keine gute Beziehung zu meiner Mama, sie hat mich in meiner Kindheit auch nicht immer gut behandelt, sogar im späteren Jugendalter nicht. Sie hat mich geschlagen, hat sich nieeee dafür entschuldigt, tat wieder so als wäre nichts passiert. War dann wieder fürsorglich dann wieder böse und gewalttätig. Ein Grund dafür glaube ich, weshalb ich mir einen Mann ausgesucht habe, der ähnlich mit mir umgegangen ist. Ich war dann irgendwann in Therapie und das tat mir gut. Distanz zu ihr habe ich immer noch. Es fühlt sich ähnlich an wie bei dir. Ich habe nie das Bedürfnis sie zu umarmen, mag es nicht, dass sie mich umarmt etc. reagiere nicht drauf. Eine zeitlang habe ich auch den Kontakt komplett abgebrochen. Inzwischen bin ich Mutter und ich sehe, dass sie sehr liebevoll und anders mit meinem Kind umgeht. Daher lasse ich den Kontakt zu. Mein Kind freut sich auf die Oma. Ich habe aber sehr genau beobachtet, ob sie immer gut mit ihr umgeht.. und ja tut sie. Ich halte mich aber fern von ihr. Ich brauche ihre Liebe nicht mehr, kenne es ja nicht anders
Wenn du sie fragst, übertreibe ich alles. Sie missachtet weiterhin meine Gefühle, dafür kann und werde ich sie nie lieben. Werde aber für sie da sein, wenn sie mich braucht. Das ist dann okay für mich so.. ich rate dir auch eine Therapie. LG

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Hey, es tut mir leid dass deine Mutter dich so schrecklich behandelt hat. Es tut aber gut zu wissen dass jemand meine Gefühle nachvollziehen kann.
Ich werde es auch so manchen, ganz genau beobachten und dann entscheiden ob sie meinem Kind gut tut. Zum Glück ist mein Mann eine wundervolle Person und wir haben ein sehr schönes Leben zusammen. Ich wünsche dir alles gute ☺️

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Okay die antworten sind nicht mehr anonym aber egal, keine Ahnung warum ich das überhaupt anonym geschrieben habe. 😂☺️

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Ich glaube, dass du nur ein freier Mensch werden kannst, wenn du die Beziehung zu deiner Mutter abbrichst.
Sicher, sie konnte nichts dafür, was der Typ getan hat. Aber sie hätte dir glauben müssen und für deine Sicherheit sorgen müssen.
Deine Mutter ist ein ganz schwacher Charakter, dass sie so viel Gewalt und Bedrohung ertragen hat, und lieber in dieser Beziehung blieb.
Und es scheint ja auch nicht so, dass sie es jetzt rückblickend reflektiert. Es ist ihr nur wichtig, sich selber reinzuwaschen. Wie es dir geht, ist für sie nicht wichtig.
Dein Kind profitiert nicht von dieser Oma und du bist ihr nichts schuldig.

Wie es mit dem Bruder ist, dass ist eine schwierige Frage.
Ich würde wahrscheinlich auf seine Nachfrage die Lage schildern, in der du damals warst. Dann kann er überlegen, was er damit macht. Es wird auf jeden Fall gravierend für ihn sein. Vielleicht hat er auch einmal Töchter. Will er, dass sie Kontakt zu diesem Opa haben ?

Deine Mutter hat ihr Recht auf eine harmonische Beziehung und heile Familie verwirkt.
Befrei dich von ihr !

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Hallo, danke für deine Antwort. Wow die Tatsache dass mein Bruder mal eine Tochter bekommen könnte hat mich sehr zum Denken gebracht und ich weiß jetzt auf jeden Fall was zu tun ist. Er muss erfahren wie sein Vater ist.
Und was meine Mutter betrifft, du hast recht, sie hätte mich beschützen müssen aber sie hat mich einfach ausgeliefert.
Danke dir.

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Guten Morgen

Meiner Erfahrung nach gibt es kaum einfache Mutter-Tochter-Beziehungen aber was du erlebt hast ist schon hardcore. Bewundernswert, dass du dich aus eigener Kraft aus deiner misslichen Lage befreit hast und deinen Weg erfolgreich gegangen bist, das schafft längst nicht jeder.

Ich leide seit Jahrzehnten unter meiner narzisstischen Mutter. Einzelheiten will ich mir jetzt hier sparen aber sie hat mich emotional und auch physisch grob vernachlässigt. Ich bin bestimmt etliche Jahre älter als du und kenne all deine Gedanken und Empfindungen, wie du sie schilderst. Habe auch seit ich erwachsen bin immer wieder über Kontaktabbruch nachgedacht. Aber irgendwie habe ich es nicht übers Herz gebracht und das dann auch schon 1000mal wieder bereut.

Was ich dir eigentlich sagen will ist, dass ich durch den regelmäßigen Kontakt zu meiner mittlerweile 85jährigen Mutter, ihr aktuelles Verhalten und das, was sie von Früher erzählt, die Vergangenheit (besonders meine Kindheit/Jugend) einfach besser aufarbeiten kann. Klingt vielleicht unglaublich aber ich erfahre immer noch Neues von ihr und Puzzleteilchen fügen sich zusammen. Da mein Vater schon sehr lange tot ist, gibt es sonst auch niemanden, der mir von meiner Kindheit erzählen könnte. Ich verstehe mittlerweile, dass meine Mutter eine Persönlichkeitsstörung hat und nicht anders handeln konnte. Ich liebe sie nicht aber respektiere sie so wie sie ist. Wenn sie übergriffig wird zeige ich ihr ganz klar Grenzen auf, früher konnte ich das nicht. Verzeihen werde ich ihr aber niemals können und das habe ich ihr auch gesagt.

Im großen und ganzen habe ich also meinen Frieden mit ihr gemacht. Auch meinen mittlerweile erwachsenen Kindern hat der Umgang mit ihr nicht geschadet aber ich habe schon sehr darauf geachtet, wie sie meine Kinder behandelt.

Ist jetzt doch ein sehr langer Text geworden. Ich denke, dass ich mich als Tochter nie von den Gefühlen und Gedanken, die ich für meine Mutter habe, befreien kann. Selbst wenn ich schon lange keinen Kontakt mehr hätte oder wenn sie eines Tages stirbt wird sie mich nicht loslassen, dafür haben mich die negativen Erfahrungen mit ihr einfach zu sehr geprägt.

Ich wünsche dir alles Gute!

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Vielen lieben Dank für deine Antwort. Es hilft mir zu wissen dass es auch andere gibt die das selbe oder ähnliche durchgemacht haben und gelernt haben damit umzugehen. Ich wünsche dir alles gute. ☺️

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ich verstehe deine Wut absolut. Das Verhalten deiner Mutter war furchtbar, sie hat dich völlig im Stich gelassen. Sicher nicht mit böser Absicht, sicher Schwäche, aber das hilft dir nicht. Ich glaube, du solltest es einerseits mit Therapie versuchen. Vielleicht kann ein Therapeut dich auch darin stärken, dich abzugrenzen. Irgendwie musst du dich da abgrenzen. D.h. es sollte wahrscheinlich nicht entweder normaler Kontakt oder gänzlicher Kontaktabbruch sein, sondern etwas dazwischen. Du würdest dich ja mit den "Extemen" nicht wohlfühlen, also muss es etwas dazwischen sein. Aber da musst du konsequent sein und genau wissen, wie weit du deine Mutter an dein Leben heranlässt. Denn sie wird natürlich versuchen, dich dazu zu bringen, dass du das wieder fallen lässt und der Kontakt doch enger wird. Was sich dann für dich wieder nicht gut anfühlt.

Darum glaube ich dass eine Therapie dir helfen könnte, teils um das Ganze zu verarbeiten, und teils auch um dich da genau zu positionieren, und deine Mutter etwas auf Abstand zu halten. Ich hatte eine ähnliche Situation wie du, d.h. eine so schlechte Beziehung mit meiner Mutter, dass ich den Kontakt abgebrochen hätte, wenn ich nicht schon ein Kind gehabt hätte. Ich hab mich nach der Therapie abgrenzen können. Man muss immer noch ein bisschen aufpassen, dass es nicht wieder in ungewünschte Bahnen läuft, aber ich konnte meine Mutter dann auf Abstand halten. Abstand jetzt nicht hauptsächlich konkret, sondern vor allem auch so, dass man sich keine Schuldgefühle machen lässt. Die innere Ruhe, dass man weiss, man hat richtig gehandelt. Und auch, dass man von der Person einfach nichts mehr erwartet, was sie sowieso nicht geben kann.

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Vielen lieben Dank für deine Antwort und das du deine Geschichte geteilt hast.
Und du hast recht, die extreme wird mir nicht gut tun. Ich werde mich um ein Therapie Platz kümmern. Ich wünsche dir alles gute. 🍀

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Danke gleichfalls.