Ich liebe mein Kind, bereue es aber ihn bekommen zu haben

Hallo, vorab hoffe ich irgendwie auf Verständnis zu stoßen anstatt Verurteilung.
Mein Sohn ist 8 Monate & ich bin alleinerziehend schon seit dem Tag an dem ich wusste das ich schwanger bin. Meine Familie hat mir damals etwas druck gemacht ihn zu behalten & es mir schön geredet. Ich selbst habe ich mich nie als Mutter gesehen. Dazu hatte ich nur 2-3 Wochen Zeit zu entscheiden.Nun gut, ich behielt ihn.
Ich liebe ihn wirklich über alles aber ich sehe mich einfach nicht als Mutter. Manchmal bereue ichs ihn bekommen zu haben, der gedanke verfliegt aber auch schnell wieder. Rede ich mir selbst ein das ich so leben will?..
Ich wünschte mir jeden Tag mein altes Leben und meine Freiheiten zurück.
Die letzten Wochen liefen gut & ich dachte immer weniger dran bis meine Schwester kam & mir anbot ihn zu nehmen, weil er bei ihr ein besseres Leben hätte. Ich mache zwar alles für ihn, alles was er benötigt bekommt er. Ers sehr pflegeleicht & ein liebes Kind. Aber selbst das ist mir zuviel. All meine Liebe bekommt er dennoch, aber reicht das? Bei mir hätte er nicht so ein erfülltes leben als bei meiner Schwester.
Ich habe ihn sehr oft schon bei meiner Schwester abgeben, einfach damit ich mein leben etwas leben konnte. Mal ein paar Stunden, einmal war es ein Wochenende. Ist das normal? Ich würde damit klar kommen mich um ihn zu kümmern, würde es aber nie mit voller Überzeugung tun, ich brauche einfach oft meine Zeit für mich. Ist es verwerflich wenn ich das verlangen habe ihn für ein bis zwei Wochen abzugeben? Ich kann das sehr schlecht einschätzen. Meine Familie ist der Meinung das dass absolut nicht als Mutter geht. Ich fühle mich etwas als wollen sie es mir einreden. Ich brauche einfach noch andere Meinungen. Wenn andere sehen, wie ich mit ihm umgehe, sagt jeder, ich wäre eine gute Mutter. Würde ich ihn nicht so lieben, hätte ich ihn schon abgegeben.

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Ich habe auch gern Zeit für mich, mein Mann auch. Das ist absolut normal, es ist tatsächlich nicht wirklich gesund absolut in der Elternrolle zu versinken, denn die Kinder sind "Gäste auf Zeit". Sie werden immer selbstständiger und man muss loslassen und ohne sie weiterleben. Mein Mann und ich wechseln uns viel ab um Freiräume für den anderen zu schaffen. Du bist alleine das ist ein ganz anderer Schnack. Alleine würde ich wohl auch durchdrehen.

Du bist einfach in einer sehr ungünstigen Situation mit Kind, das muss man nicht schönreden. Du bist darüber unzufriedenen, das ist nachvollziehbar - insbesondere, da du noch gar nicht an dem Punkt warst ein Kind kriegen zu wollen.
Sich helfen zu lassen ist auch völlig okay und sogar wichtig. Mein Mann war auch viel bei seiner Tante als seine Mutter arbeiten ging. Ich war viel bei meinen Omas, meine Mutter arbeitete auch. Nutze ruhig die Hilfe ohne schlechtes Gewissen, das Kind kann gern bei Verwandten sein, das ist eben "dein Dorf"!

Jedoch, ganz abgegeben zu werden ist für ein Kind hart. Kenne einige Fälle in der Familie, die beschäftigt das noch mit über 50 und über 60 sehr.

Auch musst du keine "typische Mutter" sein, sei du selbst. Du bist die Mutter, die das Kind braucht. Du musst nicht perfekt sein, oder unfehlbar.

"Würde ich ihn nicht so lieben, hätte ich ihn schon abgegeben."
Ich denke das gilt für alle Eltern. Es ist die Liebe zum Kind, die einen "weitermachen" lässt. Es ist einfach auch anstrengend, wenig schlaf, fremdbestimmt sein usw.

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Meine Cousinen fahren beide immer ohne ihre Kleinkinder für eine Woche in den Urlaub ( 2x im Jahr). Ich bin sehr sicher dass sie ihre Kinder lieben und niemals hergeben würden und trotzdem auch gute Mamas sind. Außerdem wächst man da auch immer mehr rein, man ließt hier auch oft das nicht jede Mama eine Baby/Kleinkindmama ist. Ich finde, wenn man Kinder bekommt muss man auch die Verantwortung übernehmen ( außer man kann es nicht weil z.B. psychisch krank)

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Hallo
Nein es ist nicht verwerflich wenn du deinen Sohn ein zwei Wochen zu deiner Schwester gibst.
Mach das dann kannst du mal durchatmen und weißt dein Kind in guten Händen.

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Hallo!

Gerade WEIL Du Dein Kind liebst und nur das Beste für Deinen Sohn willst, ist es m. M. nach nicht verwerflich, wenn Du ihn zu Deiner Schwester gibst.

Denn es geht nicht primär um Dich, sondern einzig und allein um ein kleines Baby. Und auch, wenn Du es liebst, es umsorgst, es ihm an nichts bei Dir mangelt - am Ende des Tages geht es um ehrliche Emotionen. Und ich bin sicher, daß ein Baby auch mitbekommt, daß es da ein Ungleichgewicht gibt.

Ja, Du liebst Dein Kind. Aber dazu gehört auch sich einzugestehen "ich will so gerne, aber ich kann es nicht" und daraus die Konsequenzen zu ziehen - zum Wohle des Kindes!

Ich wünsche Dir alles Gute.

Trollmama

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Sehe ich nicht so. Fast jedes Kind leidet früher oder später wenn es von einem Elternteil verlassen wird. So leicht sollte man es sich also nicht machen. Ich ging aber auch in dem Post eher davon aus dass sie das Kind dauerhaft weggeben will ?

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Hey xyz!

Na, das ist ja eine tolle Familie, die dir einreden, eine schlechte Mama zu sein.
Wieso meint deine Schwester, bei ihr ginge es ihm besser?

Ich finde deine Gedanken völlig normal.
Ich bin auch froh, wenn junior mal bei den Großeltern ist. So geht es doch fast jedem.

Hast du Arzt oder Hebamme mal auf eine Wochenbettdepression angesprochen? Das könnte dein schlechtes Gewissen erklären. Oder eben deine Familie.

"Ich mache zwar alles für ihn, alles was er benötigt bekommt er. Ers sehr pflegeleicht & ein liebes Kind. Aber selbst das ist mir zuviel. All meine Liebe bekommt er dennoch, aber reicht das?"
Das ist nicht selbstverständlich und spricht für eine gute Mutter.

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo, die allermeisten Eltern sind froh, wenn sie mal eine Auszeit bekommen und selbstbestimmt ihre Zeit verbringen können.
Wenn man dann noch jemanden hat, der das Kind gerne nimmt und es sich dort wohlfühlt, ist das Gold wert.

Nicht gleichzusetzen ist das jedoch mit dem Thema des "Bereuens". Die Entscheidung Mutter geworden zu sein und dies zu bereuen, ist etwas anderes als eine Mutter, die ihre wenige Freizeit in vollen Zügen genießt und sich auch danach sehnt.

Hier empfehle ich dir, eine Erziehungsberatungsstelle in deiner Nähe aufzusuchen. Dort kannst du deine Gedanken sortieren, bekommst Input, wie du damit umgehen kannst. Denn ich glaube, dass Dir Dein Kind wichtig ist und Du das Beste für es möchtest und dazu gehört auch, dass Du Dich mit den ambivalenten Seiten des Mutter-Seins auseinander setzt, um reflektiert damit umzugehen.
Auch sollte eine postnatale Depression ausgeschlossen werden.

Ich wünsche dir alles Liebe!

Bearbeitet von chaosbraut5
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Hallo du,

nein das ist nicht normal, dass man seinen Säugling für ein Wochenende weggibt. Dein Post erinnert mich stark an regretting Motherhood. Soweit ich weiß gibt es da auch Foren und Austauschplattformen dazu mit Gleichgesinnten. Vielleicht findest du dort die Hilfe, die du brauchst. Diese Menschen haben das gleiche erlebt bzw erleben das gleiche wie du und können dir einen besseren Einblick geben als wir hier bei Urbia.

Alles Liebe für dich

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>>nein das ist nicht normal, dass man seinen Säugling für ein Wochenende weggibt.<<

Das steht wo? Oder ist das einfach deine Meinung, welche du als allgemein geltend betrachtest?

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Na genau so wie es hier als allgemeingültig dargestellt wird, dass es normal ist 😅 wieso beschwerst du dich bei diesen Posts nicht, fühlst du dich getriggert? Sein Baby nicht bei sich haben zu wollen und ständig abzugeben, um sein Leben zu leben und sich frei zu fühlen ist nicht normal, muss das jetzt echt erklärt werden? Dann passe ich.

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Ich bin sicher du bist in keiner einfachen Situation und ich will dir auch keine Vorwürfe machen. Spielen möglicherweise Depressionen nach der Geburt eventuell auch noch eine Rolle? Die hatte ich nämlich und das war auch eine schwere Zeit. Dann bist du in der Regel noch alleine, was die Sache erst Recht nicht einfacher macht.

Fakt ist deine Familie hat dir schon reingeredet was die Tatsache angeht das Kind zu bekommen. Dabei hast du die Verantwortung, nicht die Familie. Also haben die nen Sch... zu entscheiden.
Nun versuchen sie wieder dir schlechte Gedanken zu machen weil du dein Kind mal abgeben willst. Versuch diesmal selbst zu entscheiden was du willst nicht was die Anderen sagen was du solltest.
Ich persönlich finde aber es nicht verwerflich wenn man sein Kind mal abgeben will. Man liebt es in der Regel trotzdem und ist deswegen noch keine schlechte Mutter. Deine Familie finde ich unmöglich, denn sie entschied schon für dich das du das Kind kriegen sollst und nun darfst du es nicht abgeben? Die sollten sich mal fein raushalten!!!!!

Ela

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Mal ganz ab von dem was deine Familie will:

Was willst DU?

Stell dir vor, du gibst ihn ganz deiner Schwester, damit er bei ihr aufwächst; was empfindest du bei der Vorstellung? Erleichterung? Bedauern? Etwas dazwischen? Fühlt sich die Vorstellung für dich gut an?

Ich verstehe, dass du hin- und hergerissen bist. Das ist keine leichte Entscheidung.

Du musst aber auch bedenken, dass ein kleines Kind noch nicht soviel Aufmerksamkeit braucht wie ein größeres. Je größer sie werden, desto mehr fordern sie ein. Aufmerksamkeit, Zeit, Geduld.
Ein Kitakind, ein Schulkind, ein Teenager, sie stellen dich nahezu täglich vor Herausforderungen. Hausaufgaben, Kummer, Sorgen und Nöte. Natürlich auch viel, viel Freude und Stolz. Aber es ist - machen wir uns nichts vor - harte Arbeit.

Du musst entscheiden, ob du das in Zukunft auch leisten kannst und willst. Wenn du deinen Sohn mit 8 z.B. wochenweise zu deiner Schwester geben würdest, ich weiß nicht ob er das dann noch mitmachen wird. Ich glaube, so ein Wechsel wäre schlimmer für ihn als einfach dort seinen Lebensmittelpunkt zu haben und zu wissen, dass er dich jederzeit (im abgesprochenen Rahmen) besuchen kann.
Wie wäre es, wenn du quasi "getrennte Mutter" bist und den Sohn jedes zweite Wochenende und hälftig in den Ferien hast? Wie fühlt sich das für dich an?
Würde deine Schwester da mitmachen?

Nochmal: Tu das, was sich für dich gut anfühlt.

Bearbeitet von Inaktiv