Vater selbstmordgefährdet

Hallo,

ich muss gerade mal Dampf ablassen. Mein Vater (66 Jahre alt) hat seit längerem Depressionen. Ich vermute (als Laie) eine bipolare Störung, da seine Stimmungen ziemlich stark schwanken.

Vorhin schrieb er mir eine Nachricht, dass ich ihn mal anrufen soll. Kurz danach schrieb er, dass ich doch nicht anrufen soll. Als ich fragte, was los sei, schrieb er er habe einen Zusammenbruch und wolle nicht mehr leben. Ich habe ihn dann natürlich voller Panik angerufen. Zuvor habe ich noch meinem Bruder Bescheid gegeben, der sich sofort auf den Weg zu ihm gemacht hat. Ich habe dann 45 Minuten (während ich noch im Büro war) versucht am Telefon meinen Vater vom Suizid abzuhalten. Er konnte kaum noch sprechen, weil er zwei Flaschen Wein abgekippt hatte. Mein Bruder ist dann mit ihm in eine psychiatrische Klinik gefahren. Der Arzt dort war wohl sehr kompetent und hat der Aussage meines Bruders nach das Problem gut erkannt. Aber mein Vater hat sich geweigert, dort stationär zu bleiben.

Ich weiß gerade nicht, was ich tun soll. Es macht mich so fertig, dass uns als Angehörigen so die Hände gebunden sind. Ich war in den letzten Jahren wegen dieser Thematik oft selbst bei einer Therapeutin, die mich gut gestärkt hat. Aber es tut einfach furchtbar weh und ich bin so traurig.

Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe, aber es tat gut, das Erlebte mal aufzuschreiben.

Danke fürs Lesen.

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Du kannst dich an den sozialpsychiatrischer Dienst vor Ort bei deinem Vater wenden. Die betreuen psychisch Erkrankte und deren Angehörige ambulant.

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Beantrage entweder allein oder zusammen mit Deinem Bruder zeitnah eine gesetzliche Betreuung für Deinen Vater, das kann jeder tun, nicht nur Angehörige.

Das muss entweder formlos oder mit Antrag beim Betreuungsgericht erfolgen, den Antrag zum
ausdrucken findest Du auf den Justizseiten der BL.

Damit sind Dir als Angehörige nicht die Hände gebunden, Ihr könnt selbst die Betreuung übernehmen, müsst es aber nicht.
Wenn es zu sehr belastet, man sich nicht abgrenzen kann, ist ein Berufsbetreuer besser geeignet.

Grundsätzlich hat jeder Mensch das Recht selbst zu entscheiden, ob er weiterleben will oder nicht, ein Suizid kann auch trotz Behandlung in einer psychiatrischen Klinik passieren.

Aber um es vielleicht zu verhindern und die Angehörigen zu entlasten bei Suizidandrohungen, kann Dein Vater bei Selbstgefährdung stationär eingewiesen werden, sobald es eine gesetzliche Betreuung gibt.

Meine Mutter beging Suizid als ich 13 war, ich bin in der Ausbildung zur Berufsbetreuerin.