Angststörung, schlimme Symptome und keine Hilfe in Sicht

Hallo,

ich muss mich hier mal ausheulen, weil es mir grad wirklich schlecht geht. Ich war zwar schon immer eher ängstlich, habe aber wohl nach der Corona Pandemie eine richtige Angst vor Krankheiten entwickelt. Seit ungefähr einem guten Jahr habe ich immer wieder furchtbare Angst vor Darmkrebs. Angefangen hat es, glaube ich, mit einer Analvenenthrombose und einem Fall von Darmkrebs mit Todesfolge in meinem Bekanntenkreis von einer Frau in meinem Alter (Ende 30). Wegen der Analvenenthrombise war ich beim Proktologen, da wurde auch eine leichte Analfissur und Polypen und Hämoriden festgestellt.

Ich habe auch schon sehr lange mit Bauchschmerzen zu kämpfen, reagiere sehr stark auf entsprechende Viren, Stress, Angst etc. schlägt mir schnell mal auf den Magen etc.und ich habe immer mal wieder richtig starke Bauchkrämpfe für eine halbe Stunde bis 2 Stunden, die dann von allein wieder weggehen. Eigentlich typisch Reizdarm. Seit meiner Krankheitsangst ist mir aber aufgefallen, dass ich Schmerzen am Steißbein habe und im rechten Unterbauch dauernd eine Art Druckschmerz, der mal mehr mal weniger da ist. Aber jeden Tag. Ich war deshalb bei mehreren Ärzten. Keiner glaubt, dass es Darmkrebs ist - natürlich nicht bei meinem Alter. Ein Steißbein MRT ergab nichts. Dann in meiner letzten Schwangerschaft habe ich blöderweise so einen Schebo-Test auf okkultes Blut und Tumormarker gemacht nachdem meinem Onkel Darmkrebs diagnostiziert wurde. Blut wurde bei dem Test keines gefunden, aber der Markertest war positiv. Das war richtig schlmm für mich, weil ich mich mit dem Test eigentlich beruhigen wollte. Bin dann wieder zu meinem Hausarzt damit - er meinte, er mache sich immer noch keine Sorgen, hat mir aber eine Überweisung zur Darmspiegeung für nach der Schwangerschaft gegeben.

Nun ist die Geburt 4 Wochen her und ich habe zusätzlich zu all dem auch noch seit zwei Wochen schlimme Schmerzen beim Stuhlgang am After. Es blutet auch und tut dauernd weh. Seitdem kann ich an nichts anderes mehr denken, als dass es bei all diesen Symptomen die immer mehr werden und dem positiven Test doch eigentlich kaum was anderes sein kann. Gerade kann ich wirklich nichts genießen, ich bin nur deprimiert und voller Angst.

Habe einen Termin zum Abdomen MRT für Juni gemacht. Eine Darmspiegelung macht mir total Angst wegen dem Propofol und dem Verletzungsrisiko. Ich glaube, ich schaffe das nicht, mich da zu überwinden. Mir wird schon beim Gedanken übel. Außerdem traue ich mir dieses Abführen mindestens während ich stille nicht zu. Mein Kreislauf ist eh schon eher instabil und ich muss dauernd was essen. Wie soll das also gehen?

Ich versuche mir zu sagen, dass eine Darmspiegelung ja auch eher als Vorsorge gedacht ist und man bei meinen Symptomen auch schon was im MRT sehen wird. Zum Proktologen werde ich auch sobald wie möglich gehen, das ist zwar unangenehm, aber ich bekomme es irgendwie hin. Hoffe so sehr, er kann mich etwas beruhigen dann.

Ich würde wahnsinnig gern eine Therapie machen, aber alle meine Versuche einen Platz zu bekommen, sind bisher gescheitert und jetzt ist mir die Energie dafür ausgegangen. Es ist so schwierig. Ich bin aber sicher, dass es mir total helfen und gut tun würde :-( Inzwischen denke ich auch bei jedem neuen Leberfleck, geschwollenen Lymphknoten und so an schlimme Krankheiten.

Wer bis hierhin gelesen hat, erstmal Danke! Vielleicht gibt es jemanden, der ähnlich Erfahrungen hat, Tipps oder mich irgendwie beruhigen kann? Antworten dazu, dass eine Darmspiegelung gar nicht schlimm sei brauche ich nicht mehr. Das ändert leider nichts an meiner Angst davor. Ich weiß auch, dass Darmkrebs in meinem Alter total unwahrscheinlich ist. Aber das ist es für die, die es doch haben, ja auch...

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Oh man, so wie du schreibst belastet dich das Thema sehr.
Ich denke viele deiner Beschwerden (z.B. Bauchweh) sind psychosomatisch.
Die Schmerzen am After und das Blut können von der Geburt/Hämorrhoiden kommen.

Wie sieht’s denn mit anderen Symptomen aus. Gibt es bei Darmkrebs Symptome die typisch sind, du aber NICHT hast?
Vielleicht beruhigt dich das etwas.

Der Test ist voll für die Katz.
Ich habe schon öfter gelesen, dass sie eine hohe Fehlerquote haben und oft falsch positiv anzeigen.

Was sagt denn ein Bluttest von Arzt?

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Hallo

ich kann dich so gut verstehen, denn ich habe auch seit Jahrzehnten eine Angst / panikstörung. War einige Jahre komplett frei davon, dann bekam mein Vater einen Herzinfarkt vor 1,5 Jahren und ein halbes Jahr später musste ich eine Ausschabung machen lassen wegen Blutungen nach der Menopause. Und danach kamen noch zwei, relativ harmlose, Diagnosen für mich, aber mich hat das komplett aus meiner Mitte gebracht.

Ständig zwickt und zwackt es nun hier und da, das mit dem Reizdarm und Leberflecken kenne ich auch und zur Zeit könnte ich nur heulen...

Ich habe im Januar auch eine Darmspiegelung machen lassen wegen eben ständiger Bauchschmerzen, Durchfall, etc.
Was glaubst Du, was ich Angst davor hatte. Konnte nächtelang nicht schlafen davor, mein Blutdruck, eh schon seit der Angsterkrankung immer hoch und wird behandelt, war in ungeahnten Höhen.
Am Untersuchungstag lag der bei über 200...
Und das trinken ging sogar recht gut, habe ich mir viel schlimmer vorgestellt. Und auch mit dem Nichts essen. Ich hatte den Termin mittags um 12.30 Uhr, also quasi seit dem Mittag am Vortag nichts mehr gegessen.

ABER ich habe es hingekriegt trotz mega großer Angst. Mit viel Tränen, hohem Blutdruck, verständnisvollen Ärzten, denen ich gleich beim Aufklärungsgespräch gesagt habe, was Sache ist.
Du glaubst gar nicht, was für eine Erleichterung es war, als ich hörte, sie haben einen kleinen, harmlos aussehenden Polypen entfernt, wo sie nicht wirklich glauben, dass bei der Pathologie was anderes als ohne Befund rauskommt.
So war es dann auch. Und alles andere war tippitoppi, besser ginge es nicht.
Daher rate ich dir, hol dir einen Termin zur Spiegelung und auch du bekommst das hin. Geh zum Aufkärungsgespräch und sprich mit dem Arzt und entscheide dann. Bis dahin sollte ja auch der Befund vom MRT vorliegen.


Trotzdem muss ich grad sehr auf mich aufpassen. Ich merke, wie mir das alles die Kraft raubt und mich aus meiner Mitte reisst.
Ich überlege, mal wieder einige Therapiestunden in Anspruch zu nehmen - hierbei greife ich auf einen Heilpraktiker/in Psychotherapie zurück, weil erstens schneller einen Termin und zweitens haben die noch mal andere Behandlungsansätze als ein normaler Psychotherapeut/in

Schau einmal ob es bei dir in der Gegend einen HP Psych gibt, damit du erstmal wieder den Kopf ein wenig frei bekommst.

Vielleicht helfen dir auch um wieder runterzukommen, Meditationen. Oder Tagebuch schreiben am Abend und aufschreiben, was über den Tag gut war. Nicht aufschreiben, was an Symptomen war, sondern was nicht da war und das in den Vordergrund zu stellen.

Ich hab nun einiges von mir geschrieben, vielleicht kannst du ja davon etwas für dich übertragen bzw nutzen?
Wollte einfach nicht so plump schreiben, sondern aufzeigen, dass du nicht allein in so einer Situation bist.

ganz liebe Grüße und gute Besserung

Bearbeitet von kenne ich leider
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Danke für deine liebe Antwort! Ich finde sie gar nicht plump :-)

Ich war tatsächlich schon bei so einem Vorgespräch und fand den Arzt sehr unfreundlich, überheblich und hektisch. Habe mich da so überhaupt nicht wohlgefühlt und den Termin deshalb abgesagt. Das kam mir in dieser Praxis vor wie Fließbandarbeit mit den Spiegelungen. Habe dann versucht dort einen Termin zu bekommen, wo ich mich sicherer fühlen würde. Aber es gibt keine in den nächsten 6 Monaten (und später vergeben sie auch keine).

Mit dem Test das habe ich schon öfter gelesen, auch von Leuten die nach einem positiven Test eine Darmspiegelung haben machen lassen und alles war gut. Habe auch ewig nach Studien gegoogelt und die gelesen. Es sind wohl 3,5% Wahrscheinlichkeit. Aber bei Menschen ab 50 und ob eine Schwangerschaft das Ergebnis beeinflussen kann, steht nirgends. Mein Hausarzt rät mir aber davon ab, noch einen Test zu machen.