Depression- Arbeiten gehen?

Ich brauche mal Erfahrungen bzw. den Blick von außen. Wart ihr bei Depression/PTBS krankgeschrieben (insbesondere nachdem ihr schon Medikamente genommen habt) oder konntet ihr weiter arbeiten?

Ich habe PTBS und eine verschleppte postpartale Depressionen. Wahrscheinlich auch Anteile eine Erschöpfungsdepression.
Ich bin mittlerweile in ärztlicher Behandlung und nehme seit kurzem ein Medikament (Sertralin). Einen Psychotherapeuten habe ich noch nicht. Die Wartelisten sind endlos lang …

Ich bin vor 5 Monaten, nach einem Jahr Elternzeit, wieder in den Beruf gestartet. Ich arbeite 30h/Woche. Nach Feierabend geht es nahtlos mit Kinderbetreuung weiter. Familiäre Unterstützung fehlt vor Ort.

Bei mir äußert sich die PTBS durch heftige und häufige Panikattacken. Zudem habe ich Schlafstörungen. Ich bin insgesamt unkonzentriert, einfach erschöpft und irgendwie taub/leer. An manchen Tagen bin ich komplett gelähmt, an anderen Tagen geht es mir besser. Seitdem ich das Medikament nehme, sind die PA fast weg und die Schlafstörungen werden langsam weniger, trotzdem fühle ich mich weiterhin sehr labil und kraftlos.

Krankgeschrieben war ich bisher nicht. Es wurde mir angeboten, aber ich habe Angst komplett in ein Loch zu fallen und gar nicht mehr hochzukommen, wenn ich einmal richtig anhalte. Zudem wird der Berg an Arbeit leider auch immer größer, wenn ich fehle. Der Stress im Büro ist somit nach Urlauben oder Krankzeiten noch größer. Ich weiß auch nicht, wie lang so eine Krankschreibung dauern sollte. An den sehr schlechten Tagen tut mir der ganze Körper weh und es kostet mich alles an Energie irgendwie ins Büro zu kommen. An den guten Tagen bin ich ab Mittag sehr angestrengt, schaffe das Pensum aber halbwegs.
Ich glaube mich würde das schlechte Gewissen auffressen, wenn ich an so einen „guten“ Tag einfach zuhause auf dem Sofa liege.

Hat euch eine kurze Krankschreibung von 1-2 Wochen geholfen oder müsste ich mich eher für 1-2 Monate rausnehmen lassen, damit es sinnvoll ist?

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Meine letzte Krankschreibung hat über drei Jahre gedauert, gelohnt hat es sich, heute bin ich gesund und stabil.

Alles gute für dich und
Sonnige Grüße

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Ich kann dir auch nur raten, dich erstmal um dich selbst zu kümmern.
Mir ging es die letzten 10 Jahre mit auf und abs, so wie du es beschreibst.
Vor 4 Wochen kam der große Knall und momentan geht so gut wie nichts mehr.
Ich stehe jetzt auf der Warteliste für die Tagesklinik, da kein Platz bei einem Psychotherapeuten frei ist vor Jahresende.
Alternativ könntest du eine Reha beantragen.

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Ich habe das gleiche Medikament bekommen. Ich hätte so nicht arbeiten gehen können. Meine Depressionen haben mich über jede Kleinigkeit stolpern lassen, och bin ständig weinend zusammen gebrochen und kam da für Stunden nicht raus. Auch fehlte es mir an Kraft.
Ich verstehe deine Sorge, in dieses Loch zu fallen. Meine Empfehlung wäre, lass doch krank schreiben. Du bist krank und brauchst dringend eine Auszeit! Und da wird eine Woche nicht reichen. Ich war ein Jahr lang krank geschrieben, im Anschluss zwei Jahre Ausbildung, aber größtenteils schulisch, nachmittags frei. Insgesamt habe ich vier Jahre lang Therapie gemacht. Hätte ich da schon meine zwei Kinder gehabt, wäre ich vollkommen am Ende gewesen.
Ich befinde mich aktuell wieder nahe an Dem Loch. Und ich merke, daß ich dringend die bremse ziehen muss.
Denn wenn wir das nicht tun, brechen wir zusammen. Wenn du arbeitest, obwohl du so fertig bist, kann das noch zu weiteren Erkrankingen führen, dein Herz leidet nicht nur seelisch.
Du hast Angst vor Dem Loch - such dir bewusst etwas, was du in der Zeit vormittags für dich tun möchtest. Am besten, wo du nicht denken musst. Mach jeden Tag eine Stunde Yoga oder Gymnastik. Bau dir sowas als tägliche Routine ein. Und den Rest lässt du dir offen.
Lass dich krank schreiben und ehrte auf einen Therapieplatz. Falls möglich und verfügbar, kannst du auch in eine Tagesklinik für den Anfang gehen. Das habe ich zu Beginn auch gemacht, für acht Wochen. Und danach dann vier Jahre jede Woche einmal zur Therapeutin.

Depressionen sind keine Kleinigkeit. Und es ist keine Faulheit. Im Ernstfall müssen sie dich temporär ersetzen oder die Arbeit umverteilen. Krank ist krank. Und selbst wenn du den Job verlierst, geht deine Gesundheit vor, erst recht mit einem Kind.

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Wie wäre es mit einer Tagesklinik? Da wärst du zwar krankgeschrieben, aber hättest verschiedene Therapien. Oder gleich komplett in eine psychosomatische Klinik? Da kann man 5-8 Wochen bleiben und bekommt auch verschiedene Anwendungen.

Viele Grüße und gute Besserung!